Porta Nigra von Stefan George
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Dass ich zu eurer zeit erwachen musste |
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Der ich die pracht der Treverstadt gekannt |
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Da sie den ruhm der schwester Roma teilte - |
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Da auge glühend groß die züge traf |
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Der klirrenden legionen - in der rennbahn |
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Die blonden Franken die mit löwen stritten - |
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Die tuben vor palästen und den Gott |
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Augustus purpurn auf den goldnen wagen! |
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Hier zog die Mosel zwischen heitren villen... |
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O welch ein taumel klang beim fest des weines! |
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Die mädchen trugen urnen lebensschwellend - |
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Kaum kenn ich diese trümmer - an den resten |
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Der kaiserlichen mauern leckt der nebel - |
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Entweiht in särgen liegen heilige bilder - |
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Daneben hingewühlt barbarenhöhlen... |
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Nur aufrecht steht noch mein geliebtes tor! |
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Im schwarzen flor der zeiten doch voll stolz |
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Wirft es aus hundert fenstern die verachtung |
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Auf eure schlechten hütten (reisst es ein |
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Was euch so dauernd höhnt!) auf eure menschen: |
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Die fürsten priester knechte gleicher art |
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Gedunsne larven mit erloschnen blicken |
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Und frauen die ein sklav zu feil befände - |
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Was gelten alle Dinge die ihr rühmet: |
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Das edelste ging euch verloren: blut... |
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Wir schatten atmen kräftiger! Lebendige |
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Gespenster! Lacht der knabe Manlius... |
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Er möchte über euch kein zepter schwingen |
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Der sich des niedrigsten erwerbs beflissen |
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Den ihr zu nennen scheut - ich ging gesalbt |
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Mit perserdüften um dies nächtige tor |
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Und gab mich preis den söldnern der Cäsaren! |
Details zum Gedicht „Porta Nigra“
Stefan George
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1868 - 1933
Moderne
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Porta Nigra“ des Autors Stefan George. 1868 wurde George in Büdesheim bei Bingen am Rhein geboren. In der Zeit von 1884 bis 1933 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller George handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 222 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Stefan George sind „Wellen“, „Weihe“ und „Traum und Tod“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Porta Nigra“ weitere 52 Gedichte vor.
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