Grabschrift auf Voltairen 1779 von Gotthold Ephraim Lessing
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Hier liegt – wenn man euch glauben wollte, |
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Ihr frommen Herrn! – der längst hier liegen sollte. |
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Der liebe Gott verzeih’ aus Gnade |
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Ihm seine Henriade, |
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Und seine Trauerspiele, |
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Und seiner Verschen viele: |
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Denn was er sonst ans Licht gebracht, |
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Das hat er ziemlich gut gemacht. |
Details zum Gedicht „Grabschrift auf Voltairen 1779“
Gotthold Ephraim Lessing
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nach 1745
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Das Gedicht mit dem Titel „Grabschrift auf Voltairen 1779“ wurde von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) verfasst, einem prominenten Autor der Aufklärung. Es ist also dem literarischen Kontext der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts zuzuordnen.
Das Gedicht gibt den ersten Eindruck eines humorvollen, dennoch ehrerbietenden Nachrufs auf den französischen Autor und Philosophen Voltaire. Der äußerst respektvolle, eine humorvolle und spöttische Schreibstil vermittelt eine stark emotionale Aussage des lyrischen Ichs.
Inhaltlich kann das Gedicht als eine Art ironische Würdigung des Lebens und Schaffens von Voltaire interpretiert werden. Es wird in Anlehnung an die pietistische Literaturkritik einerseits auf Voltaires kontrovers betrachtete Werke (seine „Trauerspiele“, seine „Henriade“ und seine zahlreichen Verse) eingegangen, jedoch entschuldigt das lyrische Ich diese angeblichen Schwächen mit der Anmerkung, dass Voltaire sonst „ziemlich gut“ gearbeitet hätte. Dies leitet zu einem humorvollen und respektvollen Abschluss über.
Gedichtform und Sprache Lessings sind simpel und direkt, wodurch der humorvolle Sarkasmus des Gedichts betont wird. Trotzdem ist sowohl durch die Anspielungen auf die speziellen Werke, um die es geht, als auch durch die Verwendung von traditionellen Ausdrücken wie „Ihr frommen Herrn“ und „Der liebe Gott verzeih'“, eine gewisse Ehrerbietung gegenüber dem Verstorbenen zu erkennen. Insgesamt sind Form und Sprache des Gedichts geprägt von Lessings typischer Mischung aus Ironie, Witz und Ernsthaftigkeit. Der Stil ist geprägt von einem Wechselspiel aus Respekt und Kritik, welcher die Ambivalenz gegenüber Voltaire und dessen Werk zum Ausdruck bringt. Dieser zeigt die spezifische Perspektive des lyrischen Ichs, wird jedoch allgemein mit dem Geist der Aufklärung, der die freie Kritik und die Würdigung rationaler Tugenden betont, assoziiert.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Grabschrift auf Voltairen 1779“ ist Gotthold Ephraim Lessing. 1729 wurde Lessing in Kamenz (Sachsen) geboren. Zwischen den Jahren 1745 und 1781 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Frankfurt a. M.. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Lessing ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 44 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Gotthold Ephraim Lessing ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied an den Leser“, „An den Leser“ und „An den Marull“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Grabschrift auf Voltairen 1779“ weitere 37 Gedichte vor.
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Zum Autor Gotthold Ephraim Lessing sind auf abi-pur.de 37 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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