Grablied auf einen in der Schlacht gebliebenen jungen Helden von Christian Felix Weiße

Der Held sank hier dahin!
Noch schlug er sterbend seinen Feind,
Fiel siegreich über ihn.
 
Mädchen.
Der Mädchen stiller Wunsch war Er!
Der jungen Manner Neid:
Der Kriegesgott im Helm und Speer,
Apoll im Friedenskleid.
 
Chor der Jünglinge und Mädchen.
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Auf! stattet der Zärtlichkeit Pflichten ihm ab!
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Umpflanzet mit düstern Cypressen sein Grab!
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Erhebt ihn in Liedern, und baut ihm Altäre,
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Und weint ihm der Liebe gebeiligte Zähre!
 
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Jüngling.
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Voll Schweis und Blut riß seine Hand
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Viel an ihr Lebensziel:
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Für König und für Vaterland
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Verblutet er und fiel!
 
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Mädchen.
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Da trug ihn hoch sein stolzes Roß,
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Voll von des Jünglings Muth:
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Für uns, für unsre Mütter floß
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Sein edles Heldenblut!
 
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Chor der Jünglinge und Mädchen.
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Des Jünglings Verdiensten und Thaten getreu,
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Erbaut ihm Tropheen und singt ihn dabey!
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Und nennet ihn unter den Helden, den Größten,
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Und unter den Freunden der Menschen, den Besten!
 
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Jüngling.
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Nicht Wall noch Mauern schreckten ihn,
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Er schwung sich kühn darauf!
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Zuletzt riß ihn sein Muth dahin
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In seines Ruhmes Lauf.
 
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Mädchen.
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Noch todt, schön, wie der Maja Sohn,
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Lag er voll Blut besprützt:
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Ein ewger Nachruhm bleibt sein Lohn:
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Man sing ihn spät, wie itzt!
 
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Chor der Jünglinge und Mädchen.
40 
Pflückt Rosen und Veilchen sein Grab zu bestreun!
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Umpflanzt es mit Rosen, begießt es mit Wein!
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Umhänget die Urne mit blühenden Kränzen!
43 
Sein Name wird bey den Unsterblichen glänzen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (28.5 KB)

Details zum Gedicht „Grablied auf einen in der Schlacht gebliebenen jungen Helden“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
43
Anzahl Wörter
226
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Grablied auf einen in der Schlacht gebliebenen jungen Helden“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst. Weiße ist im 18. Jahrhundert geboren und gehört somit der Epoche der Aufklärung an. Seine Werke sind oft vom Klassizismus beeinflusst.

Das Gedicht ist vergleichsweise lang und besteht aus einer Sequenz von neun Strophen mit variierender Verszahl. Schon beim ersten Lesen fällt auf, dass der Tod eines jungen Helden in der Schlacht der zentrale Konflikt ist. Die tragische Figur wird posthum verehrt und beklagt.

Im Inhalt des Gedichts wird die letzte Schlacht des jungen Helden beschrieben, in der er fällt, aber auch seinen Feind besiegt. Der junge Held war nicht nur aufgrund seiner Tapferkeit hoch angesehen, sondern auch wegen seiner Anmut und seines Charmes. Er war der Schwarm der Mädchen und der Neid der jungen Männer. Der Held hat sich stark für sein Vaterland und seinen König eingesetzt und ist in dieser Vorstellung gestorben. Selbst nach seinem Tod strahlt er noch eine noble und majestätische Schönheit aus. Zum Ausdruck gebracht wird dies durch die Worte der jungen Männer und Frauen in Form eines Chors, die in mehreren Strophen seinen Namen in Ehren halten und seine Leistung würdigen. Sie erbauen ihm Altäre und pflanzen dunkle Zypressen an seinem Grab, um seine Tapferkeit zu symbolisieren. Sie weinen um ihn und erinnern an seine Taten.

Was die Form und Sprache des Gedichts betrifft, ist zu bemerken, dass es in gereimten Versen verfasst ist. Die Metapher und die Verwendung von Vergleichen sind in diesem Gedicht vorherrschend, was dem Gedicht eine lyrische Schönheit verleiht. Die Darstellung des Helden ist teils realistisch, teils idealisiert und verleiht dem Gedicht die Kunstform eines Heldenepos.

Das lyrische Ich führt den Leser durch das Gedicht und lässt ihn an der Betrübnis und dem Respekt, den der tote held erregt hat, teilhaben. Es ist evident, dass das lyrische Ich den Helden wertschätzt und seine Taten bewundert.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Gedicht ein Tribut an einen jungen, tapferen, gefallenen Helden ist, der sich für seine Prinzipien und sein Vaterland eingesetzt hat. Über den Tod hinaus hält der Ruhm und die Erinnerung an ihn in den Herzen der Menschen an.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Grablied auf einen in der Schlacht gebliebenen jungen Helden“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Felix Weiße. Geboren wurde Weiße im Jahr 1726 in Annaberg. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1758. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 43 Versen mit insgesamt 9 Strophen und umfasst dabei 226 Worte. Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Amor“, „An die Muse“ und „An die Muse“. Zum Autor des Gedichtes „Grablied auf einen in der Schlacht gebliebenen jungen Helden“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 100 Gedichte vor.

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