Liebe ohne Heimat von Gottfried August Bürger

Meine Liebe, lange wie die Taube
Von dem Falken hin und her gescheucht,
Wähnte froh, sie hab' ihr Nest erreicht
In den Zweigen einer Götterlaube.
 
Armes Täubchen! Hart getäuschter Glaube!
Herbes Schicksal, dem kein andres gleicht!
Ihre Heimat, kaum dem Blick gezeigt,
Wurde schnell dem Wetterstrahl zum Raube.
 
Ach, nun irrt sie wieder hin und her!
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Zwischen Erd' und Himmel schwebt die Arme,
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Sonder Ziel für ihres Flugs Beschwer.
 
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Denn ein Herz, das ihrer sich erbarme,
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Wo sie noch einmal, wie einst erwarme,
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Schlägt für sie auf Erden nirgends mehr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Liebe ohne Heimat“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1747 - 1794
Epoche
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Liebe ohne Heimat“ ist Gottfried August Bürger. Der Autor Gottfried August Bürger wurde 1747 in Molmerswende im Ostharz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1763 und 1794. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Sturm & Drang zuordnen. Bürger ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Sturm und Drang ist eine Strömung in der deutschen Literaturgeschichte, die häufig auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet wird. Die Epoche ordnet sich nach der Literaturepoche der Empfindsamkeit und vor der Klassik ein. Sie lässt sich auf die Zeit zwischen 1765 und 1790 eingrenzen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das philosophische und literarische Denken in Deutschland. Der Sturm und Drang kann als eine Protest- und Jugendbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale verstanden werden. Das Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung brachte die wesentlichen Merkmale dieser Epoche hervor. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren die Vertreter unter 30 Jahre alt. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Autoren aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Das vorliegende Gedicht umfasst 90 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Es vergeht keine Stund´ in der Nacht“, „Lied“ und „Die Schatzgräber“ sind weitere Werke des Autors Gottfried August Bürger. Zum Autor des Gedichtes „Liebe ohne Heimat“ haben wir auf abi-pur.de weitere 13 Gedichte veröffentlicht.

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