Goldschnittlyrik von Ada Christen

Hübsch gelassen und hübsch zahm
Und der Sitte hübsch gehuldigt,
Die um jedes wahre Wort
Sich zehntausendmal entschuldigt!
Ist der Pegasus auch lahm,
Und gehörnt, anstatt geflügelt,
Trabt er hübsch solid doch fort,
Galoppirt nie – ungezügelt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Goldschnittlyrik“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
36
Entstehungsjahr
1870
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von Ada Christen, einer österreichischen Dichterin, die im 19. Jahrhundert lebte. Aufgrund des Geburts- und Todesdatums der Autorin lässt sich das Gedicht zeitlich in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert einordnen.

Bei der ersten Lektüre des Gedichts fällt auf, dass die Autorin Kritik an konventionellen Normen und Regeln zu üben scheint, insbesondere in Bezug auf die Poesie oder die Literatur im Allgemeinen.

Inhaltlich kritisiert das lyrische Ich eine Poesie, die zu zahm und konformistisch ist. Pegasus, das geflügelte Pferd der griechischen Mythologie, das oft als Symbol für die Inspiration der Poesie gesehen wird, wird hier als „lahm und gehörnt, anstatt geflügelt“ dargestellt. Diese Beschreibung deutet auf eine deformierte und eingeschränkte Poesie hin, die ihre Bedeutung oder ihren ursprünglichen Geist verloren hat. Das lyrische Ich spielt auf eine Art Poesie an, die sich ständig für ihre Worte entschuldigt und sich den herrschenden Sitten hingibt - eine Poesie, die „nie ungezügelt galoppiert“.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit acht Versen. Besonders auffällig ist der ironische Gebrauch des Wortes „hübsch“, das in einer Art spöttischer Betonung sowohl an den Anfang als auch das Ende einiger Verse gestellt wird. Diese ironische Wiederholung zeigt die Kritik der Autorin am Konformismus und an der Oberflächlichkeit der zeitgenössischen Lyrik deutlich auf.

Sprachlich verwendet Ada Christen einfache, aber wirksame Bilder und Metaphern, um ihre Kritik zum Ausdruck zu bringen. Insbesondere die Verwendung von Pegasus als Symbol für die Poesie erzeugt eine starke visuelle Darstellung der ideenlosen und gehemmt wirkenden Literatur ihrer Zeit. Der Titel „Goldschnittlyrik“ unterstreicht diesen Gedanken noch, indem er auf eine Art von Literatur hindeutet, die äußerlich repräsentativ und wertvoll erscheint, innerlich jedoch hohl und bedeutungslos ist.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Goldschnittlyrik“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ada Christen. Geboren wurde Christen im Jahr 1839 in Wien. Im Jahr 1870 ist das Gedicht entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 36 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Belle Helène!“, „Biedere Hausfrauen“ und „Daheim“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Zur Autorin des Gedichtes „Goldschnittlyrik“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Ada Christen

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Ada Christen und seinem Gedicht „Goldschnittlyrik“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Ada Christen (Infos zum Autor)

Zum Autor Ada Christen sind auf abi-pur.de 81 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.