Das nächste Dorf von Franz Kafka

Mein Großvater pflegte zu sagen:
»Das Leben ist erstaunlich kurz.
Jetzt in Erinnerung drängt es sich mir so zusammen,
daß ich zum Beispiel kaum begreife,
wie ein junger Mensch sich entschließen kann,
ins nächste Dorf zu reiten,
ohne zu fürchten, daß
- von unglücklichen Zufällen ganz abgesehen -
schon die Zeit des gewöhnlichen,
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glücklich ablaufenden Lebens
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für einen solchen Ritt bei weitem nicht hinreicht.«
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das nächste Dorf“

Autor
Franz Kafka
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1883 - 1924
Epoche
Expressionismus,
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das nächste Dorf“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Kafka. Der Autor Franz Kafka wurde 1883 in Prag geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1899 bis 1924 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Expressionismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Kafka handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Wichtigen geschichtlichen Einfluss auf die Literatur der Weimarer Republik hatten der Erste Weltkrieg von 1914-1918 und die daraufhin folgende Entstehung und der Fall der Weimarer Republik. Das wohl bedeutendste Merkmal der Literatur in der Weimarer Republik ist die Neue Sachlichkeit, die so heißt, da sie schlicht, klar, sachlich und hoch politisch ist. Die Literatur dieser Zeit war nüchtern und realistisch. Ebenso stellt sie die moderne Gesellschaft kühl distanziert, beobachtend, dokumentarisch und exakt dar. Die Autoren der Literaturepoche wollten so viele Menschen wie möglich mit ihren Texten erreichen, deshalb wurde eine einfache und nüchterne Alltagssprache verwendet. Die Freiheit von Wort und Schrift war zwar verfassungsmäßig garantiert, doch bereits 1922 wurde nach der Ermordung eines Politikers das Republikschutzgesetz erlassen, das diese Freiheit wieder einschränkte. Viele Schriftsteller litten unter dieser Zensur. Dieses Gesetz wurde in der Praxis nur gegen linke Autoren angewandt, nicht aber gegen rechte, die teils in ihren Werken offen Gewalt verherrlichten. Das 1926 erlassene Schund- und Schmutzgesetz verstärkte die Grenzen der Zensur nochmals. Später als die Pressenotverordnung im Jahr 1931 in Kraft trat, war sogar die Beschlagnahmung von Schriften und das Verbot von Zeitungen über mehrere Monate möglich.

Das vorliegende Gedicht umfasst 64 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 11 Versen. Weitere Werke des Dichters Franz Kafka sind „Sechzehnter Januar“, „Kleine Fabel“ und „In der abendlichen Sonne“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das nächste Dorf“ weitere 10 Gedichte vor.

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