Kleine Fabel von Franz Kafka
1 |
»Ach«, sagte die Maus, |
2 |
»,die Welt wird enger mit jedem Tag. |
3 |
Zuerst war sie so breit, |
4 |
daß ich Angst hatte, |
5 |
ich lief weiter und war glücklich, |
6 |
daß ich endlich rechts und links |
7 |
in der Ferne Mauern sah, |
8 |
aber diese langen Mauern eilen |
9 |
so schnell aufeinander zu, |
10 |
daß ich schon im letzten Zimmer bin, |
11 |
und dort im Winkel steht die Falle, |
12 |
in die ich laufe.« - |
13 |
»Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, |
14 |
sagte die Katze |
15 |
und fraß sie. |
Details zum Gedicht „Kleine Fabel“
Franz Kafka
1
15
77
1883 - 1924
Expressionismus,
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kleine Fabel“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Kafka. Im Jahr 1883 wurde Kafka in Prag geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1899 bis 1924 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Expressionismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Bei Kafka handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Die wichtigsten geschichtlichen Einflüsse auf die Literatur der Weimarer Republik waren der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 andauerte, und die daraufhin folgende Entstehung und der Fall der Weimarer Republik. Das wohl bedeutendste Merkmal der Literatur in der Weimarer Republik ist die Neue Sachlichkeit, die so heißt, da sie schlicht, klar, sachlich und hoch politisch ist. Die Literatur dieser Zeit war nüchtern und realistisch. Ebenso stellt sie die moderne Gesellschaft kühl distanziert, beobachtend, dokumentarisch und exakt dar. Die Autoren der Literaturepoche wollten so viele Menschen wie möglich mit ihren Texten erreichen, deshalb wurde eine einfache und nüchterne Alltagssprache verwendet. Die Freiheit von Wort und Schrift war zwar verfassungsmäßig garantiert, doch bereits 1922 wurde nach der Ermordung eines Politikers das Republikschutzgesetz erlassen, das diese Freiheit wieder einschränkte. Viele Schriftsteller litten unter dieser Zensur. Dieses Gesetz wurde in der Praxis nur gegen linke Autoren angewandt, nicht aber gegen rechte, die teils in ihren Werken offen Gewalt verherrlichten. Das im Jahr 1926 erlassene Schund- und Schmutzgesetz verstärkte die Grenzen der Zensur nochmals. Später als die Pressenotverordnung im Jahr 1931 in Kraft trat, war sogar die Beschlagnahmung von Schriften und das Verbot von Zeitungen über mehrere Monate möglich.
Das vorliegende Gedicht umfasst 77 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 15 Versen. Die Gedichte „Auch ist das vielleicht nicht eigentlich Liebe“ sind weitere Werke des Autors Franz Kafka. Zum Autor des Gedichtes „Kleine Fabel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Franz Kafka
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Franz Kafka und seinem Gedicht „Kleine Fabel“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Kafka, Franz – Der Aufbruch (Interpretation / Textanalyse)
- Kafka, Franz – Der Prozess (Analyse vom Romananfang)
- Kafka, Franz - Eine kaiserliche Botschaft (Inhaltsangabe)
- Kafka, Franz - Die Verwandlung
- Kafka, Franz - Gibs auf (Interpretation der Parabel)
Weitere Gedichte des Autors Franz Kafka (Infos zum Autor)
- Kühl und hart
- Lass doch die Zukunft schlafen
- Sechzehnter Januar
- In der abendlichen Sonne
- Heiraten, eine Familie gründen
- Erkenne Dich selbst
- Die dir zugemessene Zeit
- Das nächste Dorf
- Aus dem Grunde
- Auch ist das vielleicht nicht eigentlich Liebe
Zum Autor Franz Kafka sind auf abi-pur.de 10 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt