Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich von Joachim Ringelnatz
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Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich |
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Über mein inneres Grau. |
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Das ist kein Scharwenz um ein Liebedich. – |
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Gnädige Frau, seien Sie gnädige Frau. |
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Mein Herz ward arm, meine Nacht ist schwer, |
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Und ich kann den Weg nicht mehr finden. – |
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Was ich erbitte, bemüht Sie nicht mehr |
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Als wenn Sie ein Sträußchen binden. |
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Es kann ein Streicheln von euch, ein Hauch |
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Tausend drohende Klingen verbiegen. |
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Gnädige Frau, |
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Euer Himmel ist blau! |
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Ich friere. Es ist so lange kein Rauch |
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Aus meinem Schornstein gestiegen. |
Details zum Gedicht „Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich“
Joachim Ringelnatz
5
14
82
1934
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich“ ist ein lyrisches Werk des bekannten deutschen Dichters Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Dadurch ist es zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und damit auch in die Zeit der Weimarer Republik und des Expressionismus einzuordnen.
Der erste Eindruck beim Lesen des Gedichts ist geprägt durch eine melancholische und flehende Stimmung. Der Ton ist dabei sehr persönlich und der lyrische Sprecher gibt tiefe Einblicke in seine emotionalen Zustände.
Inhaltlich drückt das Gedicht das innere Leiden des lyrischen Ichs aus und bildet einen Appell an eine Dame (die „gnädige Frau“), ihm Trost zu spenden. Die gnädige Frau wird dabei als eine Art Heilsbringerin porträtiert, deren bloße Anwesenheit oder eine kleine Handlung, wie das Binden eines Blumenstraußes, dem lyrischen Ich Trost und Hoffnung spenden könnte. Eindrucksvoll ist dabei die Metapher von der Kraft der Frau, mit einem Hauch oder Streicheln „tausend drohende Klingen verbiegen“ zu können.
Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen, welche jeweils zwischen zwei und vier Verse enthalten, und es folgt somit keiner klassischen Gedichtform. Die Sprache ist leicht verständlich und geprägt durch den direkten Appell an die Frau. Interessant ist die wiederholte Anrede der „gnädigen Frau“, die auf der einen Seite Höflichkeit und Respekt ausdrückt, auf der anderen Seite jedoch auch die hohe Stellung der Frau in den Augen des lyrischen Ichs betont.
Aus stilistischer Sicht fällt auch die Verwendung von sprachlichen Bildern auf, beispielsweise wird sein Leid als „inneres Grau“ umschrieben und seine Hoffnung als „blauer Himmel“ dargestellt. Ringelnatz bedient sich hier der klassischen Kontrastfarben Grau und Blau, um Elend und Hoffnung gegenüberzustellen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Ringelnatz mit „Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich“ ein emotionales Gedicht geschaffen hat, das trotz seiner schmerzlichen Thematik aufgrund seiner zarten Hoffnungsvollen Töne und seiner warmherzigen Sprache positiv berührt. Dabei beleuchtet er die Macht der Frau und den Trost, den sie spenden kann.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich“ des Autors Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. 1934 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 82 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Gnädige Frau, bitte trösten Sie mich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.
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