Gieb her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren von Heinrich Heine

Gieb her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren
In einen Lumpenkerl, damit Halunken,
Die prächtig in Charaktermasken prunken,
Nicht wähnen Ich sey einer von den Ihren.
Gieb her gemeine Worte und Manieren,
Ich zeige mich in Pöbelart versunken,
Verläugne all die schönen Geistesfunken,
Womit jetzt fade Schlingel kokettiren.
So tanz’ ich auf dem großen Maskenballe,
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Umschwärmt von deutschen Rittern, Mönchen, Kön’gen,
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Von Harlekin gegrüßt, erkannt von wen’gen.
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Mit ihrem Holzschwert prügeln sie mich alle.
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Das ist der Spaß. Denn wollt’ ich mich entmummen,
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So mußte all das Galgenpack verstummen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Gieb her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gieb her die Larv’“, in dem das lyrische Ich sich maskieren möchte, wurde von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Romantik, geschrieben. Heine lebte von 1797 bis 1856, daher geht man davon aus, dass das Gedicht im 19. Jahrhundert verfasst wurde.

Auf den ersten Blick macht das Gedicht einen rebellischen Eindruck, in dem das lyrische Ich das Bedürfnis äußert, sein wahres Selbst zu verbergen und sich auf eine Welt von Heuchelei und Falschheit einzulassen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass das lyrische Ich plant, sich zu maskieren und sich als eine untere, sogar als verächtliche Gesellschaftsschicht auszugeben, um nicht mit denjenigen verwechselt zu werden, die sich hinter ihren „Charaktermasken“ verstecken. Das lyrische Ich versucht, die hochnäsigen und prahlerischen Menschen seiner Umgebung zu täuschen, indem es ihr oberflächliches Verhalten nachahmt. Es erwähnt einen Maskenball, auf dem es von verschiedenen Charakteren umgeben ist. Trotz seiner Verkleidung wird das lyrische Ich von diesen Leuten misshandelt, aber dieses Leiden zieht es vor, statt seine wahre Identität preiszugeben und das gesamte sogenannte „Galgenpack“ zum Schweigen zu bringen.

Das vierzehnzeilige Gedicht verwendet eine hochgestochene Sprache, um seine Aussage zu unterstreichen. Es verwendet Begriffe wie „Lumpenkerl“, „Halunken“ oder „Galgenpack“, die typischerweise in einem negativen Kontext verwendet werden, um die Verachtung des lyrischen Ichs für das scheinheilige Verhalten der Gesellschaft zu betonen. Außerdem nutzt Heine das Bild der Maske und des Maskenballs als Metapher für die Täuschung und Heuchelei in der Gesellschaft.

Formal gesehen ist das Gedicht in eleganter, reiner Reimform geschrieben, wobei die geradzahligen Verszeilen am Ende miteinander reimen, was ihm einen rhythmischen und melodischen Fluss gibt. Das ansonsten strenge Metrum wird nur gelegentlich durch den Einsatz von Enjambements aufgelockert, die den flüssigen Lesefluss unterstützen und zur Dynamik des Gedichts beitragen.

Letztendlich berichtet das Gedicht von der Wahrnehmung und Kritik des lyrischen Ichs an der Heuchelei und Falschheit in der Gesellschaft seiner Zeit, eine Thematik, die auch heute noch relevant ist. Es bietet eine Reflexion über die Notwendigkeit, Authentizität und Ehrlichkeit zu bewahren, selbst wenn dies bedeutet, mit den Gepflogenheiten der Gesellschaft in Konflikt zu geraten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gieb her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren“ des Autors Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1821. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 92 Worte. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gieb her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren“ weitere 535 Gedichte vor.

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