Gewitternahen von Ada Christen
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Bleischwer drückt die Nacht auf mich, |
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Wolken jagen rasch vorüber, |
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Trübe schon und immer trüber |
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Hüllt der Mond in Nebel sich. |
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In den Zweigen ächzt der Wind |
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Und es rauschen scheu die Blätter, |
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Bald vom dumpfen nahen Wetter |
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Ausgelöscht die Sterne sind. |
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Unkenruf im nahen See |
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Und im Gras ein leis’ Geflüster; |
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Öde starrt der Himmel, düster – |
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Weint er stumm – ob unserm Weh? |
Details zum Gedicht „Gewitternahen“
Ada Christen
3
12
63
1870
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gewitternahen“ wurde von Ada Christen verfasst, einer österreichischen Schriftstellerin der späten Romantik und des Realismus, die von 1839 bis 1901 lebte.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und melancholisch. Es dominiert die Atmosphäre einer schweren, drückenden Nacht, in der ein Gewitter aufzieht. Es herrscht ein Gefühl der Bedrückung, Einsamkeit und Melancholie vor.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Darstellung einer vor Gewitter aufgeladenen Nacht und die daraus resultierenden Stimmungen und Empfindungen des lyrischen Ichs. In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich die Schwere der Nacht und das rasche Vorüberziehen der Wolken, wobei der Mond sich in Nebel hüllt. In der zweiten Strophe ächzt der Wind in den Zweigen, die Blätter rauschen und die Sterne werden durch das aufziehende Wetter ausgelöscht. Im dritten Teil hört das lyrische Ich den Unkenruf und ein leises Geflüster im Gras, während der Himmel düster und unergründlich bleibt.
Die Aussage des lyrischen Ichs ist dabei eine der Einsamkeit, der Schwere und der Unsicherheit. Es scheint als ob die aufziehende Unwetterstimmung in der Natur als Symbol für eine innere Stimmungslage genutzt wird.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen. Dabei ist ein durchgehendes Reimschema vorhanden (abab). Die Sprache des Gedichtes ist eindrucksvoll und sehr bildhaft, wodurch die düstere Stimmung besonders hervorgehoben wird. Die Wortwahl verdeutlicht die Stimmung des lyrischen Ichs und schafft ein lebendiges, wenn auch beklemmendes Bild von der Natur kurz vor einem Gewitter.
Insgesamt kann man sagen, dass Ada Christen in „Gewitternahen“ eine atmosphärisch dichte und gefühlvolle Schilderung einer aufziehenden Gewitternacht gelungen ist, die wahrscheinlich auch als Metapher für eine schwer zu ertragende, bedrückende Gefühlslage des lyrischen Ichs zu verstehen ist.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gewitternahen“ der Autorin Ada Christen. Geboren wurde Christen im Jahr 1839 in Wien. 1870 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 63 Worte. Die Gedichte „Am Teich“, „Asche“ und „Auf Ruinen“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Gewitternahen“ weitere 81 Gedichte vor.
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