An Richard Wagner von Louise Otto-Peters
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Von einer neuen Oper sprach man lang, |
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Voll rauschender Musik und holdem Sang, |
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Die Deinen Namen uns verkündet; |
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Und alles Neue lockte mich herbei |
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Wenn eines deutschen Namens Weih’ |
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Sich deutschem Werk verbündet |
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In Dresdens Opernhause weilt ich nun: |
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„Rienzi“ hieß die Oper, „Roms Tribun“. |
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Mit vollen, feierlichen Klängen |
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Begann sie, da Dein kleiner Zauberstab |
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Das erste Zeichen dem Orchester gab, |
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Daß Tön’ an Töne drängen. |
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Erschüttert lauscht das dichtgefüllte Haus |
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Wagt kaum zu atmen in dem Tongebraus, |
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Ruft beifallstürmend in die Scene, |
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Und immer neu bricht sich Begeistrung Bahn, |
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Ruft bald „Rienzi“ und bald „Adrian“, |
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„Colonna und Irene“! |
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Todtbleich und bebend fand ich mich am Schluß – |
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Eins wußt ich nur: Es war ein Genius, |
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Der mich mit Gottesmacht bezwungen. |
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Ein Genius, der mit Titanenkraft |
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Das Alte stürzte und ein Neues schafft, |
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Ein neues Reich errungen. |
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Da kam der Splitterrichter eitle Zunft |
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Und mäkelte mit alter Unvernunft |
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An dem, das ihr zu hoch gegeben. |
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Ich lächelte zu ihrem häm’schen Wort – |
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Seit jenem Tag warst Du mein Held und Hort |
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Im kunstgeweihten Leben. |
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Des „fliegenden Holländers“ Geisterschiff |
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„Tannhäusers“ und des Wolframs Harfengriff |
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Und „Lohengrins“ erhabnes Tönen –: |
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Die folgten nach, wie Stern an Stern sich reiht, |
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Durchbrechend hell der Wolken Dunkelheit |
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Am Himmel alles Schönen, |
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Und immer neu, wie jenes erste mal, |
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Da sich Begeistrung in das Herz mir stahl |
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Hab’ ichs entzückt bekennen müssen – |
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Und hab’ es – o wie gern – bekannt! |
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Du hast entdeckt ein neues Land, |
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Kolumbus! laß Dich grüßen. |
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Und ob wie er vervehmet und verbannt, |
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Du einsam weilst im fernen, fremden Land |
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Dein Stern kann nicht erbleichen. |
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Mit Donnertönen dringt Dein Name weit |
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Er glänzt in sieggewohnter Herrlichkeit |
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Als unser Bundeszeichen. |
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Dir winkt der Tempel der Unsterblichkeit, |
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Die jeden Genius der Zukunft weiht, |
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Der seinem Volk vorangegangen. |
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Es folgt Dir nach zum Reich, das Du erschaut, |
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Der Zukunft Kunstwerk wird einst hoch erbaut |
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Und Dir geweihet prangen. |
Details zum Gedicht „An Richard Wagner“
Louise Otto-Peters
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54
310
1850-1860
Realismus
Gedicht-Analyse
Die Autorin des Gedichtes „An Richard Wagner“ ist Louise Otto-Peters. Otto-Peters wurde im Jahr 1819 in Meißen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1860 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 310 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 54 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Die Dichterin Louise Otto-Peters ist auch die Autorin für Gedichte wie „An Georg Herwegh“, „An Ludwig Börne“ und „Auf dem Kynast“. Zur Autorin des Gedichtes „An Richard Wagner“ haben wir auf abi-pur.de weitere 106 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Louise Otto-Peters sind auf abi-pur.de 106 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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