Gesegnete Wanderung von Otto Ernst

In fernes Licht hinein
Schreit’ ich schon lange, lange;
Um graue Trümmer hängt’s
An jenem Felsenhange.
 
Um Sagentore blühn
Die abendroten Ranken;
Durch Fensterhöhlen schau’n
Verschollene Gedanken.
 
Und meine Seele schwebt
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Durch Tor- und Fensterbogen
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Ins Land des warmen Lichts,
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Allmächtig hingezogen.
 
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Ich weiß es nun gewiß:
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Es schwebt ein selig Leben
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Schon über dieser Welt
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Und ist uns schon gegeben.
 
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Ich weiß seit diesem Tag:
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Es klingt Gesang und Reigen
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Aus einer reinen Welt
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In jedes tiefe Schweigen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Gesegnete Wanderung“

Autor
Otto Ernst
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1907
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gesegnete Wanderung“ wurde vom deutschen Schriftsteller Otto Ernst verfasst, der von 1862 bis 1926 lebte. Dies platziert das Gedicht in die Epoche des Naturalismus und Expressionismus.

Ein erster Eindruck vom Gedicht offenbart eine inspirierende und spirituelle Atmosphäre. Im Mittelpunkt steht eine metaphysische Reise, die vom lyrischen Ich unternommen wird – ein Weg, der mit persönlichem Wachstum und innerer Erleuchtung verknüpft scheint.

Bezüglich des Inhalts beschreibt das lyrische Ich seine fortwährende Reise in ein unbestimmtes „fernes Licht“. Es scheint, als ob er sich in einer Phase des Übergangs oder der Transformation befindet, die durch die Symbolik der „grauen Trümmer“ und des „Felsenhanges“ verdeutlicht wird. Das lyrische Ich wird von der Vergangenheit gekennzeichnet, wobei die „Sagentore“ und die „Fensterhöhlen“ auf vergangene Lebensphasen, Erinnerungen und alte Denkmuster hinweisen könnten. Es ist jedoch auf dem Weg zu etwas Neuem, symbolisiert durch das warme Licht in die Seele hineingezogen. Es hat die Erkenntnis erreicht, dass ein „seliges Leben“ möglich ist, und dass diese geheiligte Existenz bereits vorhanden ist und uns einfach geschenkt wird. Diese Gegebenheit lässt die tiefe Stille einmalig und mit tiefgründiger Bedeutung erfüllt erscheinen.

Das Gedicht besteht aus fünf vierzeiligen Strophen, die in der Regel einen abcb Reimschema folgen. Die Sprache ist vorwiegend bilderreich und metaphorisch, und das Gedicht ist in einem introspektiven und philosophischen Ton verfasst. Es kombiniert sowohl eine klare, realistische Bildsprache (die Trümmer, die Felsen, die Fensterhöhlen) als auch eine mehr mystische, spirituelle Bildsprache (das ferne Licht, die Seele, das selige Leben).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Otto Ernsts „Gesegnete Wanderung“ ein Gedicht ist, das eine spirituelle und metaphysische Reise darstellt. Es spricht Themen wie Transformation, Erleuchtung und das Streben nach einer höheren Existenz an und vermittelt dabei eine inspirierende und hoffnungsvolle Botschaft. Es drückt das Streben nach innerem Frieden und nach der Erkenntnis eines höheren, erfüllteren Daseins aus. Es regt die Leser an, ihre eigene Reise zu reflektieren und inspiriert sie, ihre persönlichen „fernen Lichter“ zu suchen und ihre inneren „Sagentore“ zu öffnen.

Weitere Informationen

Otto Ernst ist der Autor des Gedichtes „Gesegnete Wanderung“. Der Autor Otto Ernst wurde 1862 in Ottensen bei Hamburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1907 zurück. Erschienen ist der Text in Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 81 Worte. Die Gedichte „Chidhr“, „Das Gesicht der Wahrheit“ und „Der Einsame“ sind weitere Werke des Autors Otto Ernst. Zum Autor des Gedichtes „Gesegnete Wanderung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 64 Gedichte vor.

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