Genügen von Otto Ernst

Wie trüg' ich wohl ein Fernverlangen,
Da hier der Tag in Rosen blüht,
Die Sonne mich erweckt mit Prangen
Und mir am Abend sanft verglüht?
 
Vom Garten schon in früher Stunde
Herüberträgt der Morgenwind
Ein Lied aus froher Kinder Munde –
Wie singt so hell mein eig'nes Kind!
 
Der Mittagsruf klingt durch die Saaten.
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Wie Arbeit Stirn und Hände bräunt!
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Es winkt, vom Werk sich zu beraten,
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Zum Heimweg mir ein ernster Freund.
 
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Wie trüg' ich wohl ein Fernverlangen,
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Da du mein Rebenhaus bewohnst
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Und mir mit liebendem Umfangen
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Am Abend jede Mühe lohnst?
 
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Beseligt von des Tags Geschenken,
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Genieß' ich sein in später Ruh'.
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Ein letztes, leises Überdenken –
20 
Und träumend fällt die Wimper zu. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Genügen“

Autor
Otto Ernst
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
114
Entstehungsjahr
1907
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Genügen“ wurde von Otto Ernst, auch bekannt als Otto Ernst Schmidt, verfasst. Da er von 1862 bis 1926 lebte, lässt sich das Gedicht zeitlich in der literarischen Epoche des Naturalismus und der Jahrhundertwende einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist durch die heitere, fast idyllische Stimmung geprägt. Das Gedicht beschreibt eine einfache, aber befriedigende und zufriedenstellende Art zu leben. Das lyrische Ich reflektiert die Freuden und das Glück, welche das alltägliche Leben und die enge Beziehung zur Natur und zur Familie mit sich bringen. Es gibt keinen Wunsch nach mehr, kein Verlangen nach Ferne, da die Gegenwart mit den kleinen Freuden und der Arbeit des täglichen Lebens genug zu bieten hat.

In einfachen Worten wiedergegeben, beschreibt das lyrische Ich die Freude, die es in seinem täglichen Leben findet. Die Tage sind von natürlicher Schönheit, die Freude der Kinder, der Wert der Arbeit und der innige Zusammenhalt in der Familie geprägt. Es endet seinen Tag mit einer ruhigen, zufriedenen Reflexion auf das Tagesgeschehen und schließt diesen mit einem sanften Schlummer ab.

Formal und sprachlich ist das Gedicht relativ einfach gehalten. Es folgt einem regelmäßigen Versmaß und einem klaren Reimschema. Die Sprache ist dabei schlicht, aber sehr bildreich, wobei die Natur und die Freuden des Alltags liebevoll beschrieben werden. Die Wiederholung der ersten Zeile in der vierten Strophe verleiht dem Gedicht eine symmetrische Struktur und betont das zentrale Thema der Zufriedenheit und des Genügens.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Genügen“ von Otto Ernst eine Ode an die Einfachheit des Lebens und die Freuden der alltäglichen Erfahrungen ist. Es spricht von der Fähigkeit und Notwendigkeit, das Schöne und Wertvolle in der unmittelbaren Umgebung zu erkennen und zu schätzen. Es ist ein Loblied auf das Leben selbst und eine Aufforderung, die kleinen Dinge im Leben zu genießen.

Weitere Informationen

Otto Ernst ist der Autor des Gedichtes „Genügen“. Ernst wurde im Jahr 1862 in Ottensen bei Hamburg geboren. Im Jahr 1907 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 114 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Otto Ernst ist auch der Autor für Gedichte wie „Alles ist ewig“, „An einem leisen Bach“ und „Angelika“. Zum Autor des Gedichtes „Genügen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 64 Gedichte vor.

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