Geliebte von Klabund

Als ich mich heute Nacht in den Kissen richtete,
Traf mich dein Atem wie das Sägen des Totenwurms,
Der sich mit dem Surren des Sturms
Draußen – zu dumpfer Symphonie verdichtete.
 
Auf der Straße klang es wie ein Getreck
Von Wagen zu einem Leichenzug
Das Haustor knirschte im Zimmer war Totenruch
Sie wollten den Sarg auf ihre Schultern heben
Da riß ich dich an mein lebendiges Leben
10 
Und küßte den Tod dir von den Lippen weg.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Geliebte“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Geliebte“ wurde von dem deutschen Dichter Klabund geschrieben, der von 1890 bis 1928 lebte. Es lässt sich somit der Epoche des Expressionismus zuordnen, welche zwischen 1910 und 1925 in Deutschland ihre Blütezeit hatte.

Vom ersten Eindruck her ist das Gedicht geprägt von düsteren und morbiden Bildern. Es werden Metaphern des Todes und der Vergänglichkeit verwandt und gleichzeitig eine ungewöhnliche Verdichtung von Liebes- und Todesmetaphern verwendet.

In dem Gedicht geht es um ein lyrisches Ich, das eine nächtliche Begegnung mit seiner Geliebten beschreibt, der es durch einen Kuss das Leben zurückgibt. Der Atem der Geliebten wird mit dem Sägen eines Totenwurms verglichen, der Tod wird aber von ihren Lippen weggeküsst. Der Sarg, den die Menschen draußen heben wollen, scheint den Tod der Geliebten anzudeuten, den das lyrische Ich jedoch ablehnt und bekämpft.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit verschiedenen Versen. Die erste Strophe hat vier Verse, die zweite hingegen sechs. Diese wechselnde Verseinteilung sorgt für einen dynamischen Rhythmus, der die eine ungewöhnliche Situation unterstreicht. Die Sprache des Gedichts ist von einer metaphorischen Dichte geprägt. Der Atem der Geliebten wird mit Tod und Vergänglichkeit assoziiert, um die Angst des lyrischen Ichs und den scheinbaren Zustand der Geliebten zu verdeutlichen. Die Kombination von Liebe und Tod ist dabei typisch für den Expressionismus, da hier der Fokus auf den Emotionen und der individuellen Wahrnehmung liegt. Die düstere Atmosphäre und morbide Symbolik erzeugen eine intensiv emotionale Wirkung, welche die innere Zerrissenheit und das existenzielle Leiden des lyrischen Ichs widerspiegeln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Geliebte“ des Autors Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 75 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Altes Reiterlied“, „Ausmarsch“ und „Ballade“. Zum Autor des Gedichtes „Geliebte“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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