Geheimes Leben von Heinrich Kämpchen

Tief im Schachte, tief in Nächten
Regt sich oft geheimes Leben,
Bleiche Silberlampen schweben
Dann durch Stollen und Geklüfte. –
 
Und dazu raunt es verstohlen
Aus den Schründen, aus den Spalten,
Wo die Gnomen Wache halten
Bei den unterird’schen Schätzen. –
 
Stimmchen fein wie der Cikade
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Singen, wispern hier und drüben –
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Bald wie Hassen, bald wie Lieben
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Klingt die wunderliche Weise. –
 
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Da – ein Knall – und Donnertosen
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Schüttert durch Gebirg’ und Stollen –
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Weithin dröhnt des Schusses Grollen,
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Der die Felswand sprengt, die harte. –
 
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Aber auch die kleinen Wichte
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Hat verscheucht das rauhe Dröhnen –
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Aus den Klüften, dringt kein Tönen
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Und erloschen sind die Lampen. –
 
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Wieder herrschen Nacht und Stille,
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Wo vordem geheimes Leben
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Seine Kunde hat gegeben
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Tief, ganz tief im Schoß der Erde. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Geheimes Leben“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Geheimes Leben“ wurde von Heinrich Kämpchen geschrieben, einem deutschen Schriftsteller und Journalisten, der von 1847-1912 lebte. Das Gedicht kann daher in die literarische Epoche des Realismus eingeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geheimnisvoll und magisch. Es erweckt das Bild einer Untergrundwelt, die vor aktivem Leben pulsiert, wenn auch unauffällig und verborgen.

In einfacheren Worten beschreibt der Inhalt des Gedichts das geheime Leben und die Aktivitäten, die tief unter der Erde stattfinden. Es spricht von silbernen Lampen, die durch dunkle Stollen und Klüfte schweben, von Geräuschen, die aus Spalten und Rissen kommen, und von Stimmen, die wie das Zirpen von Zikaden klingen. Das lyrische Ich scheint das Unbekannte und Geheimnisvolle zu betonen, das oft unentdeckt bleibt. Es unterstreicht die Aktivität und das Leben, das sich unerkannt und verborgen in der Dunkelheit ereignet.

In der vierten Strophe unterbricht ein gewaltiges Donnern das geheime Leben und bringt es zum Erliegen. Danach ist alles wieder still und ruhig. Das gesamte Gedicht wirkt wie eine Einführung und ein Ausklang, in die eine kurze, turbulente Szene eingebettet ist.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus sechs vierzeiligen Strophen. Jede Strophe enthält eine Art von Reim und es scheint ein durchgängiges Metrum zu geben. Die Sprache des Gedichts ist bildreich und fesselnd. Sie verwendet eine Reihe von kreativen und anschaulichen Ausdrücken, um die Szene zu malen und das Interesse des Lesers zu wecken.

Letztendlich gibt das Gedicht dem Leser einen kurzen Einblick in das unaufhörliche geheime Leben unter der Oberfläche. Trotz eines kurzen gewaltigen Einschnitts kehrt am Ende die Ruhe zurück und das Leben geht weiter, verborgen und faszinierend.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Geheimes Leben“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1909. Bochum ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 122 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Am Weinfelder Maar“, „Am goldenen Sonntag“ und „An Annette von Droste-Hülshoff“. Zum Autor des Gedichtes „Geheimes Leben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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