Gefunden von Johann Wolfgang von Goethe

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen
Das war mein Sinn.
 
Im Schatten sah’ ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Aeuglein schön.
 
Ich wollt’ es brechen,
10 
Da sagt’ es fein:
11 
Soll ich zum Welken
12 
Gebrochen seyn?
 
13 
Ich grub’s mit allen
14 
Den Würzlein aus,
15 
Zum Garten trug ich’s
16 
Am hübschen Haus.
 
17 
Und pflanzt’ es wieder
18 
Am stillen Ort;
19 
Nun zweigt es immer
20 
Und blüht so fort.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Gefunden“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1813
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gefunden“ ist von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten Dichter der deutschen Literatur. Goethe lebte von 1749 bis 1832, was das Gedicht in die Epoche der Weimarer Klassik einordnet.

Auf den ersten Eindruck erzeugt das Gedicht eine beruhigende und idyllische Stimmung. Es spielt in der Natur und führt den Leser durch eine persönliche Erfahrung des lyrischen Ichs.

In einfachen Worten erzählt das Gedicht die Geschichte des lyrischen Ichs, das während eines Spaziergangs im Wald auf ein kleines Blümchen stößt. Obwohl das Ich anfangs beabsichtigt, das Blümchen zu pflücken, entscheidet es sich dagegen, nachdem das Blümchen - metaphorisch - darum bittet, nicht zum Welken gebracht zu werden. Stattdessen gräbt das Ich das Blümchen aus und pflanzt es in seinem Garten wieder ein. Dort gedeiht das Blümchen und blüht beständig.

Die Aussage des lyrischen Ichs lässt tiefere Bedeutungen erkennen. Das Respektieren des Blümchens und das anschließende Umpflanzen könnte als Plädoyer für ein verantwortungsvolles und achtsames Umgehen mit der Natur gedeutet werden. Es könnte auch das Thema der Freiheit, das Recht auf Leben und den Respekt für das Lebendige symbolisieren.

Zum formalen Aufbau ist zu sagen, dass das Gedicht aus fünf Strophen besteht, die jeweils aus vier Versen bestehen. Die Auffälligsten Merkmale des Gedichts sind der durchgehend einfache, natürliche Sprachstil und die klare, anschauliche Bildsprache. Die einfache Form und Sprache des Gedichts unterstützen das Thema der Natürlichkeit und Einfachheit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Goethes Gedicht „Gefunden“ eine tiefgehende Botschaft in einfacher und klarer Sprache und Form vermittelt. Es regt dazu an, sich Gedanken über das eigene Verhältnis zur Natur und das Respektieren des Lebens zu machen.

Weitere Informationen

Johann Wolfgang von Goethe ist der Autor des Gedichtes „Gefunden“. Im Jahr 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1813 zurück. Erschienen ist der Text in Stuttgart und Tübingen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Schriftsteller im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Die Schriftsteller versuchten in den Gedichten eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Aber dennoch wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Mit seinen beiden wichtigen Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch zeitliche Eingrenzungen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Wie der Name bereits verrät, liegen das literarische Zentrum und der Ausgangspunkt der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Der Begriff Humanität ist prägend für die Zeit der Weimarer Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Toleranz, Menschlichkeit und die Schönheit. Typisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Gefühl und Vernunft. Die Autoren haben in der Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die Hauptvertreter der Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Schiller und Goethe.

Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An die Entfernte“, „An die Günstigen“ und „An einen jungen Prahler“. Zum Autor des Gedichtes „Gefunden“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Johann Wolfgang Goethe Gefunden“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Johann Wolfgang von Goethe

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Johann Wolfgang von Goethe und seinem Gedicht „Gefunden“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe (Infos zum Autor)

Zum Autor Johann Wolfgang von Goethe sind auf abi-pur.de 1618 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.