Gedächtnißfeier von Heinrich Heine
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Keine Messe wird man singen, |
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Keinen Kadosch wird man sagen, |
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Nichts gesagt und nichts gesungen |
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Wird an meinen Sterbetagen. |
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Doch vielleicht an solchem Tage, |
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Wenn das Wetter schön und milde, |
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Geht spazieren auf Montmartre |
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Mit Paulinen Frau Mathilde. |
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Mit dem Kranz von Immortellen |
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Kommt sie mir das Grab zu schmücken, |
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Und sie seufzet: Pauvre homme! |
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Feuchte Wehmuth in den Blicken. |
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Leider wohn’ ich viel zu hoch, |
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Und ich habe meiner Süßen |
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Keinen Stuhl hier anzubieten; |
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Ach! sie schwankt mit müden Füßen. |
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Süßes, dickes Kind, du darfst |
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Nicht zu Fuß nach Hause gehen; |
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An dem Barrière-Gitter |
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Siehst du die Fiaker stehen. |
Details zum Gedicht „Gedächtnißfeier“
Heinrich Heine
5
20
100
1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gedächtnißfeier“ wurde von Heinrich Heine, einem deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts, geschrieben. Es kann ihm zugeordnet und wahrscheinlich auch zeitlich in das ausgehende Biedermeier und die beginnende Epoche des poetischen Realismus eingeordnet werden.
Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen Eindruck von Melancholie und Tristesse, kombiniert mit einer gewissen Leichtigkeit und Ironie, die typisch für Heines Stil sind.
Im Inhalt beschäftigt sich das lyrische Ich mit seinem eigenen Tod und wie er in Erinnerung bleiben wird. Er stellt fest, dass keine besonderen religiösen Zeremonien oder Feierlichkeiten an seinem Sterbetag stattfinden werden. Stattdessen hofft er, dass Frau Mathilde, vermutlich eine ihm nahestehende Person, an seinen Sterbetag denken und sein Grab auf dem Pariser Friedhof Montmartre besuchen wird. In der Vorstellung des lyrischen Ichs kommt sie, um sein Grab mit einem Kranz zu schmücken, dabei ist sie traurig und bedauert seinen Tod. Allerdings lebt das lyrische Ich noch und es tut ihm leid, dass es Mathilde keinen Sitzplatz an seiner gegenwärtigen Wohnstätte - dem hohen Haus oder im übertragenen Sinne dem Himmel - anbieten kann. Er empfiehlt ihr daher, nicht zu Fuß nach Hause zu gehen, sondern die Kutschen am Stadttor zu nehmen.
Das Gedicht ist geprägt von einer tiefen Melancholie und gleichzeitig von einer ironischen und leichten Sicht auf den Tod. Heines Sprache ist einfach und direkt, was dazu beiträgt, die starken Emotionen und das tiefere Thema des Gedichts hervorzuheben. Die Form des Gedichts ist vierzeilig, mit einem einheitlichen Reimschema (abcb), das die Lesbarkeit erhöht und gleichzeitig den emotionalen Gehalt des Gedichts unterstreicht.
Insgesamt ist „Gedächtnißfeier“ ein starkes Gedicht, das Heines Haltung zum Tod und zur Erinnerung zeigt und gleichzeitig einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt des Dichters bietet.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gedächtnißfeier“ des Autors Heinrich Heine. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. 1851 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“. Zum Autor des Gedichtes „Gedächtnißfeier“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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