Gedanken eines Republikaners beim Sturz Bonaparte’s von Percy Bysshe Shelley
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Ich haßte dich, Thyrann! Ich sah mit Graun, |
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Wie du, ein ehrgeizloser Sklav, den Stab |
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Des Siegers schwangest ob der Freiheit Grab. |
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Du konntest deinen Herrscherthron erbaun, |
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Wo jüngst er stand: – doch lieber wolltest schaun |
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Du blut’gen Pomp, den nun die Zeit hinab |
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Gefegt und dem Vergessen übergab. |
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Ich betete, daß dich in ihren Klaun |
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Verrath, Mord, Unzucht, Raub und Angst vereint |
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Erwürgen möchten, die du aufgeschreckt. |
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Jetzt weiß ich, seit du in den Staub gestreckt, |
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Daß nicht Gewalt und Trug der schlimmste Feind |
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Der Tugend sind: – nein, alter Satzung Zahn, |
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Erlaubter Frevel, blut’ger Glaubenswahn. |
Details zum Gedicht „Gedanken eines Republikaners beim Sturz Bonaparte’s“
Percy Bysshe Shelley
4
14
97
nach 1808
Klassik,
Romantik,
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht trägt den Titel „Gedanken eines Republikaners beim Sturz Bonaparte’s“ und wurde von Percy Bysshe Shelley verfasst, einem englischen Dichter der Romantik, der von 1792 bis 1822 lebte. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen, einer Zeit, in der die Themen Revolution, Freiheit und individuelle Selbstbestimmung in der Literatur breiten Raum einnahmen.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das lyrische Ich sehr starke Gefühle gegenüber einer bestimmten Person äußert – einem Tyrann, der offenbar durch seine Herrschaft und seine Handlungen viel Leid und Unrecht verursacht hat. Dieser „Tyrann“ wird im Titel des Gedichts als „Bonaparte“ identifiziert, eine Referenz auf Napoleon Bonaparte, den französischen Militär- und Regierungsführer, der Europa durch seine expansiven Eroberungszüge und seine Diktatur stark prägte.
Inhaltlich drückt das Gedicht den Hass und die Abneigung des lyrischen Ichs gegen Bonaparte aus und spricht von dessen grausamen Handlungen und des Blutes, das durch ihn vergossen wurde. Es wird betont, dass Bonaparte seine Macht auf Unrecht und Unfreiheit gründete und wie diese Gewalt und Tyrannei vom lyrischen Ich abgeleht werden. Das Ich betet für den Untergang des Tyrannen – und schließlich erfährt es von dessen Fall. Dann allerdings nimmt das Gedicht eine Wendung: Es wird klar, dass nicht nur Gewalt und Betrug die Feinde der Tugend sind, sondern auch „alter Satzung Zahn“ und „Erlaubter Frevel, blut’ger Glaubenswahn“, also festgefahrene Traditionen, erlaubte Verbrechen und blutige Fanatismus.
Formal ist das Gedicht in vier Strophen gegliedert, die erste und zweite Strophe bestehen aus jeweils vier, die dritte und vierte aus jeweils drei Versen. Die Sprache ist emotionsgeladen und bildhaft, es werden starke Metaphern und Bilder verwendet, um die Grausamkeit und Ungerechtigkeit von Bonapartes Herrschaft und den Hass des lyrischen Ichs darauf zu beschreiben. Der Wechsel von direkter Anprache in den ersten Strophen zu einer reflektierenderen Distanz in den letzten beiden zeigt dabei eine Entwicklung im Denken des lyrischen Ichs – von persönlichem Hass zu einer allgemeineren Kritik an Herrschaft und Gewalt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Gedanken eines Republikaners beim Sturz Bonaparte’s“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Percy Bysshe Shelley. Geboren wurde Shelley im Jahr 1792 in Sussex, England. In der Zeit von 1808 bis 1822 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hildburghausen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Percy Bysshe Shelley ist auch der Autor für Gedichte wie „An meinen Sohn“, „England im Jahr 1819“ und „Größe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gedanken eines Republikaners beim Sturz Bonaparte’s“ keine weiteren Gedichte vor.
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