Gebet eines Kindes von Frank Wedekind

Wann endlich wird der müden Welt
Die heißersehnte Ruh’ beschieden,
Die über uns am Himmelszelt
Beseelt der Sterne ew’gen Frieden?
 
Glücksel’ger Tag, wenn einst hienieden
Das wüste Toben eingestellt,
Sich liebend in die Arme fällt,
Was sich von Anbeginn gemieden!
 
Du heil’ge Nacht, aus Kampfgebraus
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Flieh’ ich mit jammernder Gebärde
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Zu dir, daß uns geholfen werde.
 
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Gieß deinen milden Segen aus
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Und sieh, es würde dieses Haus
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Zum schönsten Paradies der Erde!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Gebet eines Kindes“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
75
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gebet eines Kindes“ wurde von Frank Wedekind, geboren am 24. Juli 1864 und verstorben am 9. März 1918, verfasst. Frank Wedekind ist ein deutscher Dramatiker und Schauspieler und er gehört zur Epoche des Naturalismus und des Expressionismus.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie ein Gebet oder eine Bitte um Frieden und Ruhe, welches sich in der Metaphorik sowohl in der religiösen aber auch in der weltlichen Dimension bewegt.

In seinem Inhalt thematisiert das Gedicht das Leid der Welt und die Sehnsucht nach Frieden. Das lyrische Ich, das hier möglicherweise für ein Kind steht, wünscht sich, dass die „müde Welt“ endlich ihre „heißersehnte Ruh“ findet. Dabei wird die Ruhe mit dem „ewigen Frieden“ der Sterne am Himmel verglichen, was darauf hindeutet, dass es sich um einen Frieden handelt, der über das Irdische hinausgeht. Das lyrische Ich äußert den Wunsch, dass das „wüste Toben“, möglicherweise ein Hinweis auf Krieg oder generelle Unruhe, eingestellt wird und diejenigen, die sich bisher gemieden haben, sich liebevoll in die Arme fallen. Abschließend fleht das lyrische Ich zur heiligen Nacht, aus dem „Kampfgebraus“ Veränderung herbeizuführen, um das eigene Haus zu einem „Paradies auf Erden“ zu machen.

In Bezug auf Form und Sprache zeigt sich, dass das Gedicht aus vier Strophen besteht und in einem regelmäßigen Versmaß verfasst wurde. Jede Strophe enthält dabei entweder drei oder vier Verse. Auffällig ist, dass das Gedicht mit Fragen beginnt und mit Aussagen endet, was eine Dynamik vom Zweifelnden zum Hoffnungsvollen erzeugt. Der Sprachstil ist dabei bildreich und metaphorisch sowie von emotionaler Intensität geprägt, die die Botschaft des Gedichts unterstützt: den Wunsch nach Frieden und Harmonie in der Welt. Die Verwendung von Begriffen wie „Glücksel'ger Tag“, „heil'ge Nacht“ und „Paradies der Erde“ lässt auf eine tiefe Sehnsucht des lyrischen Ich nach Frieden und Harmonie schließen. Zusammenfassend ist dieses Gedicht eine emotionale Bitte um Frieden und Harmonie in einer unruhigen Welt und besticht durch seinen intensiven Sprachgebrauch und seine tiefgehende Botschaft.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Gebet eines Kindes“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Frank Wedekind. 1864 wurde Wedekind in Hannover geboren. Im Jahr 1905 ist das Gedicht entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 75 Worte. Die Gedichte „Altes Lied“, „Am Scheidewege“ und „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“ sind weitere Werke des Autors Frank Wedekind. Zum Autor des Gedichtes „Gebet eines Kindes“ haben wir auf abi-pur.de weitere 114 Gedichte veröffentlicht.

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