Gebet von Paul Haller

Kann ich nicht mit Kinderglauben
Nächtlich dich um Hülfe rufen,
Weil die Stufen
Meiner Füße tief verirrten,
Meine Pfade sich verwirrten,
 
Kann ich doch die Hände falten,
Wie’s die Mutter, die geliebte,
Mit mir übte.
Kann mein Herz nicht vor dich treten,
10 
Siehe, meine Hände beten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Gebet“

Autor
Paul Haller
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
nach 1898
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht trägt den Titel „Gebet“ und wurde von Paul Haller, einem in der Schweiz geborenen Dichter, verfasst. Haller lebte von 1882 bis 1920, daher kann das Gedicht zeitlich in das späte 19. bis frühe 20. Jahrhundert eingeordnet werden, also in die Epoche des Symbolismus oder auch in den Beginn der Moderne.

Beim ersten Lesen des Gedichts kann man eine gewisse Melancholie und Sehnsucht wahrnehmen. Es geht um eine Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und einer höheren Macht, wahrscheinlich Gott, sowie um die Beziehung zu seiner Mutter und seinen Glauben. Darüber hinaus scheint der Sprecher sich verloren und unsicher zu fühlen.

Der Inhalt des Gedichts spiegelt das Gefühl des Sprechers wider, dass er seinen Glauben oder seine Beziehung zu Gott verloren hat. Im ersten Vers sagt er, er könnte ihn nicht mit „Kinderglauben“ um Hilfe rufen, da seine „Pfade sich verwirrten“. Dies könnte bedeuten, dass das lyrische Ich glaubt, dass sein Weg im Leben oder sein spiritueller Weg verloren gegangen ist. Im zweiten Teil ändert sich der Ton etwas, da das lyrische Ich sagt, dass es immer noch seine Hände in einem Gebet falten kann, so wie es seine Mutter ihm beigebracht hat. Dies zeigt eine Art Hoffnung oder Sehnsucht nach Verbindung und Glauben.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit je fünf Versen. Es weist keinen klaren Reimschema oder festgelegtes Metrum auf, was typisch für die moderne Lyrik ist. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und direkt, ohne viel Metaphorik, was eine intensivere Emotion und Direktheit schafft. Der wiederholte Gebrauch von personalen Pronomina („ich“, „meine“) unterstreicht die individuelle, persönliche Perspektive des lyrischen Ichs. Insgesamt ist „Gebet“ ein intimes und emotionelles Gedicht, das den inneren Kampf des Sprechers um seinen Glauben darstellt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Gebet“ des Autors Paul Haller. Geboren wurde Haller im Jahr 1882 in Rein bei Brugg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1898 und 1920. Erschienen ist der Text in Aarau. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Naturalismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Haller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 47 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Paul Haller ist auch der Autor für Gedichte wie „Adie Wält“, „An die Mutter“ und „An die blasse Sonne I“. Zum Autor des Gedichtes „Gebet“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 65 Gedichte vor.

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