Der besten Mutter von Karl Georg Büchner

Gebadet in des Meeres blauer Fluth
Erhebt aus purpurrothem Osten sich
Das prächtig-strahlende Gestirn des Tags,
Erweckt, gleich einem mächt’gen Zauberwort,
Das Leben der entschlafenen Natur,
Von der der Nebel wie ein Opferrauch
Empor zum unermess’nen Aether steigt.
Der Berge Zinnen brennen in dem Strahl
Vor welchem, wie vom flammenden Altar,
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Der Rauch des finstren Waldgebirges wallt –
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Und fernhin in des Ocean’s Fluthen weicht
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Die Nacht. So stieg auch uns ein schöner Tag
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Vom Aether, der noch oft mit frohem Strahl
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Im leichten Tanz der Horen grüßen mag
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Den frohen Kreis, der den Allmächt’gen heut
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Mit lautem Danke preist, da gnädig er,
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Uns wieder feiern läßt den schönen Tag,
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Der uns die beste aller Mütter gab.
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Auch heute wieder in der üppigsten
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Gesundheit, Jugend-Fülle, steht sie froh
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Im frohen Kreis der Kinder, denen sie
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Voll zarter Mutterlieb’ ihr Leben weiht.
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O! stieg noch oft der Liebe Genius
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An diesem schönen Tag zu uns herab
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Ihn schmückend mit dem holden Blumenpaar
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Der Kinderliebe und der Zärtlichkeit! –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Der besten Mutter“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
26
Anzahl Wörter
169
Entstehungsjahr
1828
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Auszug stellt ein Gedicht von Karl Georg Büchner dar, einem deutschen Dramatiker und Revolutionär, der von 1813 bis 1837 lebte. Büchner war ein wichtiger Vertreter der deutschen Literatur des Vormärz und ist vor allem durch seine Dramen „Dantons Tod“ und „Woyzeck“ bekannt geworden. Das Gedicht „Der besten Mutter“ ist ein Loblied auf die Mutterfigur und ähnlich wie viele seiner anderen Werke stark von der damaligen Epoche geprägt.

Im ersten Eindruck ist das Gedicht durch eine sehr bildhafte und metaphorische Sprache geprägt, die eine erhabene und feierliche Atmosphäre erzeugt. Der Autor verwendet zahlreiche Naturmetaphern und setzt sie in Bezug zur Mutterfigur, was sowohl die Bedeutung der Mutterrolle hervorhebt als auch die Natur als Symbol für Leben und Fruchtbarkeit nutzt.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich zu Beginn des Gedichts die Erwachung der Natur durch das aufgehende Sonnengestirn. Dieses wird als mächtig und lebendig-schaffend dargestellt. Dieser Anfang stellt eine Metapher für die Mutter dar, die ebenfalls als schöpferische und lebensspendende Kraft gesehen wird. Im Folgenden preist das lyrische Ich die Mutter als die beste aller Mütter und betont ihre Gesundheit, Jugend und ihre Liebe zu ihren Kindern. Sein Wunsch ist es, dass diese Liebe und Zärtlichkeit immer wieder neu erblühen möge.

Formal handelt es sich um ein lyrisches Gedicht mit 26 Versen, die in freien Rhythmen gehalten sind. Die Sprache zeichnet sich durch eine gehobene Ausdrucksweise und den Gebrauch von starken Bildern und Metaphern aus. Insbesondere die Verwendung von religiös konnotierten Begriffen wie dem „Allmächt'gen“ oder „Opferrauch“ sowie die Anspielungen auf antike Götter („Horen“, „Genius“) verleihen dem Gedicht eine feierliche und erhabene Atmosphäre. Der wiederholte Gebrauch des Wortes „froh“ könnte als Ausdruck der Freude und Dankbarkeit des lyrischen Ichs gesehen werden.

Zum Schluss können wir sagen, dass Büchners „Der besten Mutter“ eine Huldigung an alle Mütter und ihre wichtige Rolle in der Gesellschaft ist. Sie werden als liebevoll, selbstlos und lebensspendend dargestellt, Qualitäten, die durch die metaphorische Bindung an Naturphänomene zusätzlich hervorgehoben werden.

Weitere Informationen

Karl Georg Büchner ist der Autor des Gedichtes „Der besten Mutter“. Im Jahr 1813 wurde Büchner in Goddelau (Hessen-Darmstadt) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1828 entstanden. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Main. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Büchner ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 169 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 26 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Karl Georg Büchner ist auch der Autor für das Gedicht „Die Nacht“. Zum Autor des Gedichtes „Der besten Mutter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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