Gastgeschenk von Richard Dehmel
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Dies blaß in Flammen gelbundgrüne Mannsblatt, |
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knabenüppig, und dies zarte |
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Schneeglöckchen, eben aufgeblüht, |
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ganz furchtsam weiß, |
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im irdnen Topf – |
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die beiden Kinder wuchsen so allein |
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und hatten niemals einen Duft genossen, |
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da pflanzt’ich sie zusammen |
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und brachte sie zu Dir ... |
Details zum Gedicht „Gastgeschenk“
Richard Dehmel
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9
41
1893
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht, um das es hier geht, stammt von Richard Dehmel, einem der bekanntesten deutschen Dichter der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert und ist somit in den Kontext des Naturalismus und Symbolismus einzuordnen. Der erste Eindruck lässt auf ein einfühlsames, zartes und naturverbundenes Gedicht schließen.
Inhaltlich handelt Dehmels Gedicht „Gastgeschenk“ von zwei Pflanzen, genauer gesagt einem Mannsblatt und einem Schneeglöckchen, die der lyrische Erzähler liebevoll beschreibt und zu einer Person bringt. Die Pflanzen werden als Kinder dargestellt, die alleine aufwachsen und bisher keinen Duft genossen haben. Der lyrische Erzähler pflanzt diese zusammen und bringt sie dann zu einem ungenannten Empfänger, der wahrscheinlich eine geliebte Person darstellt. Mit diesem Vorgang möchte das lyrische Ich symbolisch seine Gefühle und seine Hingabe transportieren, indem es – um im Bild zu bleiben - die Schönheit der Natur, seine Pflege und Aufmerksamkeit für die Pflanzen verschenkt.
Die Form des Gedichts ist frei, ohne Reime und festes Metrum, was typisch ist für die naturalistische und symbolistische Poesie Dehmels. Die Verse sind einfach und geradlinig und spiegeln eine direkte, ehrliche Ausdrucksweise wider. Die detaillierte Beschreibung der Pflanzen („dies blaß in Flammen gelbundgrüne Mannsblatt“ und „dies zarte Schneeglöckchen, eben aufgeblüht, ganz furchtsam weiß“) mit Hilfe von Personifikationen lässt die Pflanzen quasi menschlich erscheinen und unterstreicht die Intensität der Gefühle, die das lyrische Ich für den ungenannten Empfänger hat.
Hinsichtlich der Sprache lassen sich einige Besonderheiten feststellen. Dehmel verwendet zum einen Metaphern und Vergleiche, um das Wachsen der Pflanzen als Kinder zu personifizieren. Die Farbenlehre wird hierbei genutzt, um die Charaktereigenschaften der Pflanzen zu erstellen. Außerdem schafft der Dichter eine Atmosphäre der Fürsorge und Zärtlichkeit, die durch eine hohe Sensibilität gegenüber dem zarten Leben der Pflanzen gekennzeichnet ist. Dehmel verwendet zudem sehr sinnliche Worte, die eine intensive Wahrnehmung der Natur wiedergeben und einen aufmerksamen und bewussten Umgang mit ihr nahelegen.
Zusammenfassend ist das Gedicht „Gastgeschenk“ ein hochemotionales und persönliches Werk von Richard Dehmel, das die Natur als Quelle des Lebens und der Gefühle darstellt und gleichzeitig die emotionale Bindung und Fürsorge des lyrischen Ichs für den ungenannten Empfänger zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Gastgeschenk“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Richard Dehmel. 1863 wurde Dehmel in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. 1893 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 41 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 9 Versen. Richard Dehmel ist auch der Autor für Gedichte wie „Chinesisches Trinklied“, „Dann“ und „Das Gesicht“. Zum Autor des Gedichtes „Gastgeschenk“ haben wir auf abi-pur.de weitere 522 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Richard Dehmel sind auf abi-pur.de 522 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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