Föhnsonette II von Paul Haller

Die Nacht war bang wie Schlachtenwiderhall.
Der Föhn spie rote Wetterleuchtgranaten.
Der Dunst vom Sterben trauriger Soldaten
Dort unten schwoll herauf wie Wasserschwall.
 
Schon wieder spring ich auf. Von schweren Taten
Ist voll die Welt, und in mir sind sie all,
Wie ich in ihnen. Meines Fensters Knall
Ist über mich wie Todesschreck geraten.
 
Ein Kind schreit auf im Blut. Wir wollen beten.
10 
Der stille Gott hat seinen Blick verkehrt,
11 
Uns alle in den roten Schlund zu treten.
 
12 
Verflucht, wer heute noch das Schwert begehrt!
13 
Du, hilf uns freundlich aus den wilden Nöten,
14 
Eh’ wir des Lebens tiefsten Keim versehrt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Föhnsonette II“

Autor
Paul Haller
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
nach 1898
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Föhnsonette II“ ist Paul Haller. Paul Haller, ein deutschsprachiger Autor, war von 1882 bis 1920 aktiv, entspricht also der Epoche des Expressionismus. Diese Epoche war geprägt von den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und dem Versuch der Künstler, emotionale und subjektive Erfahrungen intensiv darzustellen.

Auf den ersten Eindruck hin wirkt das Gedicht dunkel und beklemmend. Es vermittelt Bilder von Krieg und Tod, was typisch für die Expressionisten der damaligen Zeit wäre.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht den Grauen und die Verzweiflung des Krieges. Das lyrische Ich scheint die tragischen Ereignisse zu beobachten und erleben, wobei eine Atmosphäre der Angst und des Todes erzeugt wird. Es bringt zum Ausdruck, dass es von den Gräueltaten des Krieges überwältigt ist und sich in diesem Kontext gefangen fühlt. Gegen Ende wendet es sich schließlich an eine unbestimmte, möglicherweise göttliche Instanz und spricht von seiner Hoffnung auf Erlösung und Frieden.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, wobei die ersten beiden jeweils aus vier Versen und die letzten beiden aus drei Versen bestehen. Das Gedicht ist reich an dramatischen und bildhaften Ausdrücken, die eine lebhafte und aggressive Szene darstellen, wie etwa „Der Föhn spie rote Wetterleuchtgranaten“ oder „Der stille Gott hat seinen Blick verkehrt, uns alle in den roten Schlund zu treten“. Diese Metaphern und Vergleiche, sowie die lebhafte Sprache tragen zu der beklemmenden und düsteren Atmosphäre des Gedichts bei. Gleichzeitig ermöglichen sie es dem Leser, sich in das lyrische Ich hineinzuversetzen und seine emotionale und psychologische Erfahrung des Krieges nachzuvollziehen. Insbesondere die Aufforderung am Ende des Gedichts unterstreicht die aufgeladene und emotionale Atmosphäre des Gedichts und hebt das zentrale Anliegen des lyrischen Ichs hervor: den dringenden Wunsch nach Frieden und Erlösung von der Gewalt des Krieges.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Föhnsonette II“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Haller. 1882 wurde Haller in Rein bei Brugg geboren. Im Zeitraum zwischen 1898 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Aarau ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Naturalismus zu. Der Schriftsteller Haller ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Paul Haller ist auch der Autor für Gedichte wie „Abseits (Haller)“, „Adie Wält“ und „An die Mutter“. Zum Autor des Gedichtes „Föhnsonette II“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.

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