Fromme Warnung von Heinrich Heine

Unsterbliche Seele, nimm dich in Acht,
Daß du nicht Schaden leidest,
Wenn du aus dem Irdischen scheidest;
Es geht der Weg durch Tod und Nacht.
 
Am goldnen Thore der Hauptstadt des Lichts,
Da stehen die Gottes-Soldaten;
Sie fragen nach Werken und Thaten,
Nach Namen und Amt fragt man hier nichts.
 
Am Eingang läßt der Pilger zurück
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Die stäubigen, drückenden Schuhe –
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Kehr’ ein, hier findest du Ruhe,
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Und weiche Pantoffeln und schöne Musik.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Fromme Warnung“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Fromme Warnung“ wurde von dem deutschen Dichter Heinrich Heine verfasst, der von 1797 bis 1856 lebte. Eine zeitliche Einordnung fällt schwer, da Heine in seiner Schaffensphase von etwa 1820 bis zu seinem Tod viele verschiedene Themen und Stilrichtungen behandelte. Allerdings ist es bekannt, dass Heine sich besonders in seiner späteren Lebensphase intensiv mit religiösen und metaphysischen Fragestellungen auseinandersetzte, was in „Fromme Warnung“ zum Ausdruck kommt.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht nüchtern und reflektierend. Es konfrontiert den Leser mit dem Ende des irdischen Lebens und den möglichen Folgen im Jenseits.

In einfachen Worten gesagt warnt das lyrische Ich die „unsterbliche Seele“ vor den Gefahren, die beim Übergang vom Diesseits ins Jenseits lauern könnten. Es wird ein apokalyptischer Weg durch „Tod und Nacht“ angedeutet, bevor am Ende eine Art Paradies erreicht wird: die „Hauptstadt des Lichts“, in der keine weltlichen Titel oder Namen zählen, nur die „Werke und Taten“ des Individuums. Hier muss der Pilger seine „stäubigen, drückenden Schuhe“ ablegen, um Erholung zu finden, symbolisiert durch „weiche Pantoffeln und schöne Musik“.

Das Gedicht ist in einem einfachen, klaren Stil gehalten und besteht aus drei vierzeiligen Strophen. Jede Strophe beleuchtet einen anderen Aspekt des Weges zum Jenseits: die Warnung an die Seele, die Begegnung mit den „Gottes-Soldaten“ und schließlich die Ankunft im Paradies. Die Sprache ist bildreich, aber zugleich auch ziemlich direkt und unverblümt. Heine nutzt gängige religiös-mythologische Bilder und Symbole, interpretiert diese aber auf eine sehr persönliche und individuelle Weise.

Insgesamt ist „Fromme Warnung“ ein typisches Beispiel für Heines späteres lyrisches Schaffen, das von intensiven Auseinandersetzungen mit Tod, Unsterblichkeit und dem Jenseits geprägt ist. Er nutzt die traditionellen Formen und Bilder der frommen Dichtung, um seine eigene skeptische und unangepasste Sicht auf diese Themen auszudrücken.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Fromme Warnung“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1851 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 72 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Fromme Warnung“ weitere 535 Gedichte vor.

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