Friedhof im Taunus von Heinrich Kämpchen

Mitten im Walde ein Friedhof liegt,
Ist nicht umzäunt und umgittert,
Ueber den Gräbern Geäst sich wiegt,
Wenn es vom Windhauch erzittert. –
 
Immer würzige, reine Luft,
Trotz dem Moder da unten –
Waldesodem und Tannenduft
Mit dem Falter, dem bunten. –
 
Und wenn abends die Sonne sinkt,
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Kommen Rehe und grasen –
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Ruhe und Friede dem Wanderer winkt
12 
Unter und über dem Rasen. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Friedhof im Taunus“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Friedhof im Taunus“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, der von 1847 bis 1912 lebte. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in das späte 19. bis frühe 20. Jahrhundert einordnen, eine Zeit, die vom Realismus und Naturalismus geprägt war.

Unser erster Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer unerwarteten Mischung aus Friedlichkeit und Tod. Der Friedhof, oft mit Trauer und Verlust verbunden, wird hier in einer ruhigen, natürlichen Umgebung dargestellt.

In Bezug auf den Inhalt beschreibt das lyrische Ich einen Friedhof mitten im Wald, der nicht durch Zäune oder Gitter abgegrenzt ist. Über den Gräbern wiegen sich die Äste der Bäume im Wind. Trotz des Todes und des Verfalls, der auf einem Friedhof stattfindet, herrscht hier eine würzige, reine Luft. Diese wird durch den Duft des Waldes und der Tannen ergänzt. Abends kommen Rehe, um auf der Wiese zu grasen. Für den Wanderer oder Besucher bietet dieser Ort Ruhe und Frieden, sowohl über dem Gras (also im Leben) als auch unter ihm (nach dem Tod).

Die Aussage des lyrischen Ichs scheint eine Beruhigung und Versöhnung mit dem Thema Tod zu sein. Der Tod wird als Teil des natürlichen Kreislaufs angesehen, nicht als etwas Bedrohliches oder Beängstigendes.

Die Form des Gedichts besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Textstrukturell gesehen weist das Gedicht einen aabb-Reimschema auf, was zu seiner harmonischen Wirkung beiträgt. Die einfachen und leicht verständlichen Formulierungen und der Rhythmus des Gedichts unterstützen seine friedvolle Ausstrahlung. Die Sprache ist bildhaft und naturverbunden. Sie spiegelt die Schönheit und Ruhe des Ortes wider und betont die Einheit von Leben und Tod. Alle diese Elemente tragen dazu bei, dass der Friedhof nicht als bedrohlich wahrgenommen wird, sondern eher als friedlicher und schöner Ort, der ein harmonisches Bild von der Endlichkeit des Lebens vermittelt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Friedhof im Taunus“ ein Naturgedicht ist, das die Harmonie und den Frieden eines naturbelassenen Friedhofs darstellt. Es zeigt den Tod nicht als Ende, sondern als Teil des natürlichen Kreislaufs und bietet somit einen tröstlichen und positiven Blick auf die Endlichkeit des Lebens.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Friedhof im Taunus“. 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Im Jahr 1909 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 60 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „Abendläuten“, „Altendorf“ und „Am Gemündener Maar“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Kämpchen. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Friedhof im Taunus“ weitere 165 Gedichte vor.

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