Das Rechte und Schlechte von Franz Grillparzer

1	Mit frechen Feinden kriegen,
2	Und sie nur stets besiegen,
3	Das wär schon recht!
4	Doch ohn ein Schwert zu ziehen,
5	Nur immer, immer fliehen,
6	Ei, das ist schlecht!
7	Mit immer tapfern Kämpfen,
8	Des Feindes Rachgier dämpfen,
9	Das wär schon recht!
10	Mit Planen, die nichts taugen,
11	Das Land nur auszusaugen,
12	Ei, das ist schlecht!
13	Wenn Schurken sich beraten,
14	Und Leut und Land verraten,
15	Das ist nicht recht!
16	Doch sie zu pensionieren,
17	Statt zu arkebusieren,
18	Ei, das ist schlecht!
19	Im Siebenjährgen Kriege
20	Hatt man sehr wenig Siege,
21	Das war nicht recht!
22	Doch jetzt so schrecklich kriegen,
23	Und auch nicht einmal siegen,
24	Ei, das ist schlecht!
25	Dem Lande Frieden schenken
26	Und Leut und Land bedenken,
27	Das wär schon recht!
28	Doch jetzo Friede schließen,
29	Draus kann nichts Guts entsprießen,
30	Nein, das ist schlecht!
31	Wenn man nun reformierte
32	Und alles weiser führte,
33	Dann wärs schon recht!
34	Doch bleibt es noch beim alten,
35	Und läßt man Schurken schalten,
36	Ei, dann ists schlecht!

Details zum Gedicht „Das Rechte und Schlechte“

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das Rechte und Schlechte“ des Autors Franz Grillparzer. Im Jahr 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. Im Jahr 1806 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier oder Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 155 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Franz Grillparzer sind „Der Wunderbrunnen“, „Entsagung“ und „Vorzeichen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Das Rechte und Schlechte“ weitere 300 Gedichte vor.

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