Der Zwerg von Franz Grillparzer

1	Es lebt nicht fern von hier auf einem hohen Berg
2	Ein Mann, an Geiste groß, an Körper nur ein Zwerg,
3	Der kennet manches Kraut, manch zauberische Tinte,
4	Vor dem flieht jedermann wie Vögel vor der Flinte,
5	Und wie manch altes Weib in dieser Gegend weiß,
6	Verwandelt er sich bald in eine schwarze Geiß,
7	Bald in ein Schaf, bald in ein Rind, doch glänzet immer
8	In jeglicher Gestalt um seinem Haupt ein Schimmer;
9	Des Gnomen Tück ist nichts zu groß und nichts zu klein,
10	Er macht den Baur zum Fuchs, den Clericus zum Schwein,
11	Kein Amt, kein Stand ist seiner Rachbegier zu heilig,
12	Er neckt und quälet jeden, flieht man noch so eilig,
13	Er steht im Bunde mit dem leidgen Höllenhund,
14	Drum hütet euch vor ihm, zur Warnung mach ichs kund.

Details zum Gedicht „Der Zwerg“

Gedicht-Analyse

Franz Grillparzer ist der Autor des Gedichtes „Der Zwerg“. Geboren wurde Grillparzer im Jahr 1791 in Wien. 1807 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier oder Realismus zugeordnet werden. Bei Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 130 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Franz Grillparzer sind „An einen Freund“, „Beethoven“ und „Der Wunderbrunnen“. Zum Autor des Gedichtes „Der Zwerg“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 300 Gedichte vor.

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