Von seiner ewigen Berge Spitzen von Franz Grillparzer
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Von seiner ewigen Berge Spitzen |
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Hebt sich Tirols gefürchteter Aar, |
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Hoch ob der Menschen niedrigen Sitzen |
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Läßt er die mächtigen Flügel blitzen, |
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Stellet ein Götterbote sich dar. |
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Einen Kranz in den mächtigen Krallen, |
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Schwebt er daher zu der Donau Strand. |
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Welchem Glücklichen, welchem vor allen, |
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Ist das herrliche Los gefallen, |
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Wem ward solcher Bote gesandt? |
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Und er senket das stolze Gefieder. |
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Auf ein wertes, ein würdiges Haupt |
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Legt er die köstliche Spende nieder; |
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O, ihr kennt es, ihr kennet es, Brüder! |
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Ists gleich dem Sang nicht zu nennen erlaubt. |
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Trefflicher! Weise den Schmuck nicht von dannen! |
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Ging gleich nach Schmuck dein Begehren nie; |
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Reihe dich zu den kräftigen Mannen, |
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Die das Werk der Freiheit begannen, |
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Du, ein Befreier, so wie sie! |
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Ein Befreier von stärkeren Banden, |
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Als Tyrannei sie jemals gestählt. |
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Ketten, die trotzende Kräfte wanden, |
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Haben noch nie der Kraft widerstanden, |
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Nie hat dem Zwingherrn ein Gegner gefehlt. |
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Offen stellt die Gefahr sich entgegen, |
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Wecket den Gegner mit stürmender Hand, |
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Pocht an den Busen mit donnernden Schlägen, |
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Daß die schlummernden Kräfte sich regen, |
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Eilig sich rüsten zum Widerstand. |
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Laßt uns die Kraft und den Mut und den Willen, |
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Wo ist Gefahr? Sie komme nur an! |
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Doch was tief unter schmeichelnden Hüllen |
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Heimlich naget und gräbt im Stillen, |
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Da gilts zu zittern; da bebt auch der Mann! |
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Was in dem eigenen Busen geboren, |
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Krieg dem eigenen Busen erregt, |
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Das sein Ich zum Gott sich erkoren |
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Und dem Moloch, dem es geschworen, |
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Das eigene Kind in die Arme legt; |
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Eigennutz, die gefräß'ge Hyäne, |
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Eigenliebe, sich Gott und Altar, |
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Selbstsucht, wetzend die gierigen Zähne, |
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Lüstern schlürfend des Bruders Träne |
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Austria! Das deiner Feinde Schar! |
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Ob dieser Brut von zischenden Schlangen |
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Hast du, Starker, den Fuß gesetzt. |
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Ende das Werk, das du angefangen, |
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Und dein Bild soll ewig uns prangen, |
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In der Zukunft Hallen wie jetzt. |
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Auf! du Starker! es muß gelingen! |
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Stürze darnieder der Hölle Trutz! |
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Und unsre Wünsche, mit wehenden Schwingen, |
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Sollen im Kampfe dir Kühlung bringen, |
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Wünsche der Frommen sind mächtiger Schutz! |
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Sitzt doch ein Mann auf Austrias Throne, |
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Edel heißend, was edel ist, |
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Der dem Verdienste beut seine Krone, |
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Der stets bereit zu Dank und Lohne, |
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Nichts, als erlittenes Unrecht vergißt. |
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Er gebeut, daß dein Name sich schare |
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Zu den Sternen der Majestät, |
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Damit die jubelnde Welt erfahre, |
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Daß noch außer dem Adel der Jahre |
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Auch ein Adel des Wertes besteht! |
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Würde soll nie dem Würdigen fehlen! |
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Tritt hinan, und der Segen der Welt |
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Mag in des Nachruhms strahlenden Sälen |
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Einst dich unter die Höchsten zählen, |
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Wie er jetzt unter die Besten dich zählt! |
Details zum Gedicht „Von seiner ewigen Berge Spitzen“
Franz Grillparzer
14
70
425
1791 - 1872
Biedermeier,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Von seiner ewigen Berge Spitzen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Franz Grillparzer. 1791 wurde Grillparzer in Wien geboren. In der Zeit von 1807 bis 1872 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier oder Realismus zugeordnet werden. Grillparzer ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 70 Versen mit insgesamt 14 Strophen und umfasst dabei 425 Worte. Die Gedichte „Entsagung“, „Vorzeichen“ und „Werbung“ sind weitere Werke des Autors Franz Grillparzer. Zum Autor des Gedichtes „Von seiner ewigen Berge Spitzen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 300 Gedichte veröffentlicht.
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