Zum Namenstag für Anna Fröhlich von Franz Grillparzer

Hoch Nette zu heben,
Der Fröhlichen Haupt,
Wir Feuerwerk geben,
Wenns das Wetter erlaubt.
 
Brillanten und Farben
Zu großem Applaus,
Raketen in Garben
Im Glaskasten drauß.
 
Kein Feurwerk fürs Auge,
10 
Nein eines fürs Ohr,
11 
Ob das Werk nur was tauge,
12 
Stellt das Feur euch ihr vor.
 
13 
Die erste der Fronten
14 
Zeigt Malerstafflei,
15 
So treu als wir konnten,
16 
Auch Pinsel dabei.
 
17 
Angelika Kaufmann,
18 
Unser Wettel genannt,
19 
Fängt hier ihren Lauf an,
20 
Bald weithin bekannt;
 
21 
Ihre Hand wird gepriesen,
22 
Die, ohn Pinsel und Stift,
23 
Oft als Kind schon bewiesen,
24 
Daß Gesichter sie trifft.
 
25 
Drauf zeigt sich ein Dager
26 
Von mohrischer Art,
27 
Zwar länglicht und mager,
28 
Doch lieblich und zart;
 
29 
Sieh, Tränen entfallen,
30 
Von Liebe verspritzt,
31 
Der Frömmsten von allen,
32 
Die Döbling besitzt.
 
33 
Dir Freude zu schaffen,
34 
Verließ sie sogar
35 
Die zärtlichsten Affen,
36 
Ihr elterlich Paar;
 
37 
Sie blecken die Zähne,
38 
Verziehn das Gesicht,
39 
Doch fruchtlos, denn jene,
40 
Sie achtet es nicht.
 
41 
Dann breiter und stiller
42 
Naht sich die Person,
43 
Sie schlägt einen Triller
44 
Und bleibet im Ton;
 
45 
Wo Lüge sonst schimmert,
46 
Erhält sie sich wahr,
47 
Was andre verschlimmert,
48 
Verschönt sie wohl gar;
 
49 
Und so wird sie bleiben
50 
Und so wird sie sein;
51 
Mag Rauch sie umstäuben,
52 
Die Flamme bleibt rein.
 
53 
Sieh die Fronten sich mischen
54 
Mit Schwärmern gar dicht,
55 
Sie poltern, sie zischen,
56 
Doch zünden sie nicht.
 
57 
Ob auch das Gekrache
58 
Gar feindlich erscheint,
59 
Es zeigt bald die Sache,
60 
's war bestens gemeint.
 
61 
Und alle zusammen
62 
Sie bilden zuletzt
63 
Ein Vivat in Flammen
64 
Zu Nette gesetzt.
 
65 
Auch stehn auf dem Anger
66 
Musikanten noch drei,
67 
Ein kurzer, ein langer,
68 
Ein dicker dabei;
 
69 
Es singet der eine,
70 
Der andere pfeift,
71 
Der dritt im Vereine
72 
Nach beiderlei greift.
 
73 
Aus den Klängen, den zweien
74 
Er ein Feuerwerk gießt,
75 
Gott mög ihms verzeihen,
76 
Wenns ein Wasserwerk ist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (29.7 KB)

Details zum Gedicht „Zum Namenstag für Anna Fröhlich“

Anzahl Strophen
19
Anzahl Verse
76
Anzahl Wörter
289
Entstehungsjahr
1791 - 1872
Epoche
Biedermeier,
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Zum Namenstag für Anna Fröhlich“ ist Franz Grillparzer. Grillparzer wurde im Jahr 1791 in Wien geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1807 bis 1872 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Realismus zuordnen. Bei Grillparzer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 289 Wörter. Es baut sich aus 19 Strophen auf und besteht aus 76 Versen. Franz Grillparzer ist auch der Autor für Gedichte wie „Vorzeichen“, „Werbung“ und „Zwischen Gaeta und Kapua“. Zum Autor des Gedichtes „Zum Namenstag für Anna Fröhlich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 300 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Franz Grillparzer

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Franz Grillparzer und seinem Gedicht „Zum Namenstag für Anna Fröhlich“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Franz Grillparzer (Infos zum Autor)

Zum Autor Franz Grillparzer sind auf abi-pur.de 300 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.