Freiheit und Land von Erich Mühsam

Es schwillt die Kraft. Der Arm greift aus.
Die Sense schwingt sich übers Feld.
Der Schweiß quillt aus der Stirn heraus.
Doch nicht erlahmt die die starke Hand
des Arbeitsmanns. Es denkt der Held:
Freiheit und Land!
 
In Schwaden liegt das Korn gemäht.
Der es geackert, fährt es heim.
Noch einmal schweift sein Auge, späht,
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wo hoch und stolz die Ähre stand.
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Noch einmal formt sein Mund den Reim:
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Freiheit und Land!
 
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Die Sonne überstrahlt die Flur,
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die sich nach neuem Samen sehnt.
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zum Menschen flüstert die Natur,
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zum Menschen, der die Garben band,
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dem Sehnsucht alle Muskeln dehnt:
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Freiheit und Land!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Freiheit und Land“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Freiheit und Land“ stammt von dem deutschen Schriftsteller und Anarchisten Erich Mühsam, der von 1878 bis 1934 lebte. Es handelt sich daher um ein Werk aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Bei einer ersten Lektüre fällt auf, dass das Gedicht mit klaren, kraftvollen Bildern arbeitet und die harte, körperliche Arbeit auf dem Feld beschwört. Es handelt von der Freiheit und Selbstbestimmung der Arbeitskraft und befindet sich in starker Resonanz mit Mühsams anarchistischen Überzeugungen.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um die Arbeit eines Landarbeiters, der das Feld bestellt und das Korn erntet. Er nimmt die physische Anstrengung in Kauf und arbeitet zielstrebig und unbeirrt weiter. Mit stolzer Zufriedenheit betrachtet er das Ergebnis seiner Arbeit. Die stets wiederholende Refrainzeile „Freiheit und Land“ drückt dabei sein Streben nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit aus. Das lyrische Ich möchte damit ausdrücken, dass es trotz körperlicher Anstrengung in der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, die mit der Arbeit auf dem Land einhergehen, eine tiefe Befriedigung und Freiheit findet.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu jeweils sechs Versen. Auffällig ist, dass jede Strophe mit der Zeile „Freiheit und Land!“ endet, welches wie ein Leitspruch oder Motto wirkt. Besonders bemerkenswert ist auch die kraftvolle, malerische Sprache des Gedichts, die ein starkes visuelles Bild der harten Feldarbeit erzeugt. Dabei wird die körperliche Verausgabung des Arbeiters durch das Schwitzen und die ausgreifende Bewegung der Hand verbildlicht.

Schließlich ist festzuhalten, dass dieses Gedicht ein starkes Zeugnis von Mühsams politischen Überzeugungen und seinem Ideal von Freiheit und Unabhängigkeit ist. Es verkörpert den Geist des Widerstands und der Selbstbestimmung und zeichnet ein intensives Bild der körperlichen Arbeit und der Zufriedenheit, die sie bringen kann.

Weitere Informationen

Erich Mühsam ist der Autor des Gedichtes „Freiheit und Land“. Der Autor Erich Mühsam wurde 1878 in Berlin geboren. 1920 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei Mühsam handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Erich Mühsam ist auch der Autor für Gedichte wie „Betäubung“, „Das Beispiel lebt“ und „Das Volk der Denker“. Zum Autor des Gedichtes „Freiheit und Land“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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