Frauensegen von Georg Trakl

Schreitest unter deinen Frau’n
Und du lächelst oft beklommen:
Sind so bange Tage kommen.
Weiß verblüht der Mohn am Zaun.
 
Wie dein Leib so schön geschwellt
Golden reift der Wein am Hügel.
Ferne glänzt des Weihers Spiegel
Und die Sense klirrt im Feld.
 
In den Büschen rollt der Tau,
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Rot die Blätter niederfließen.
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Seine liebe Frau zu grüßen
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Naht ein Mohr dir braun und rauh.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Frauensegen“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Frauensegen“ wurde von dem österreichischen Lyriker Georg Trakl geschrieben, der zwischen 1887 und 1914 lebte. Trakl zählt zu den bedeutendsten Vertretern des literarischen Expressionismus, einer Stilrichtung, die etwa von 1910 bis 1925 vorherrschte.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht den Eindruck einer lyrischen, melancholischen Atmosphäre. Es erzählt von einer Frau, die sich unter anderen Frauen bewegt, oft mit einem nervösen Lächeln. Die Strophen lassen einen Eindruck von Veränderung und einem Hauch von Sorge oder Unsicherheit aufkommen, den Trakl in der Zeile: „Sind so bange Tage kommen“ hervorruft. Trotz dieser düsteren Vorahnung sind die Bilder des Gedichts überwiegend positiv und erinnern an die Schönheit und den Reichtum der Natur.

Der Inhalt des Gedichts beinhaltet einerseits eine klare Würdigung der weiblichen Figur und durch das Auftreten des Mohrs auch eine Austauschbarkeit der Rollen und womöglich eine Kontextualisierung von Rassenbeziehungen zur damaligen Zeit. Trakl beschreibt die Frau in einer poetischen, naturnahen Sprache, ihr Körper wird mit der Reife von Wein am Hügel verglichen, was eine Betonung von Fruchtbarkeit und Weiblichkeit suggeriert.

Das Gedicht ist in einer klaren und schnörkellosen Sprache verfasst. Trakl nutzt viele natürliche Bilder und Symbole, um Emotionen und Stimmungen auszudrücken. Die Form des Gedichts ist strukturiert in drei Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Dies gibt dem Gedicht einen festen Rhythmus und einen fließenden Ton. Die Sprache ist eher einfach gehalten und doch höchst ausdrucksstark. Sie unterstreicht die Atmosphäre und die aufkommenden Gefühle, die Trakl vermitteln möchte.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Frauensegen“ ein Gedicht ist, dass neben seiner natürlichen Idylle und seiner Würdigung der Weiblichkeit auch eine gewisse Dunkelheit und Angst impliziert, die in der damaligen Zeit vermutlich allgegenwärtig war. Es ist ein eindrucksvoller Beweis für Trakls Fähigkeit, starke Emotionen und komplexe Themen auf einfache und doch symbolträchtige Weise auszudrücken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Frauensegen“ des Autors Georg Trakl. Im Jahr 1887 wurde Trakl in Salzburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1913 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „De profundis“, „Der Gewitterabend“ und „Der Spaziergang“ sind weitere Werke des Autors Georg Trakl. Zum Autor des Gedichtes „Frauensegen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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