Fortsetzung der Erzählung des Hesiodus von der Büchse der Pandore von Christian Felix Weiße

Als einst die Büchse von Pandoren
Das Unheil durch die Welt verstreut:
Wie kläglich wurden da die Ohren
Der Menschen Vater voll geschreyt!
Der will von Liebesflammen sterben,
Der klagt des Nachbars Freundschaft an:
Dem fehlt die Frau, und dem die Erben,
Die quält den Mann, und sie der Mann.
 
Was sollte Jupiter da machen?
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Im ganzen Himmel war kein Rath.
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Im Anfang mußt er drüber lachen;
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Doch man wird auch des Lachens satt.
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Zuletzt gab er der Welt die Beere,
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Aus der man Wein durch Keltern preßt,
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Die that mehr, als die beste Lehre,
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Denn jeder Klagort ward ein Fest.
 
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Der Jüngling heilt von seinen Wunden,
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So bald der helle Römer klingt:
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Dem Nachbar gönnt man frohe Stunden,
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Wenn man in seinem Keller trinkt:
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Man trinkt sich stark zum Eheseegen,
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Und schickt zur Noth die Frau ins Bad:
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Man trinkt, wenn Händel sich erregen,
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Bis man sich fromm getrunken hat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Fortsetzung der Erzählung des Hesiodus von der Büchse der Pandore“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
151
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Christian Felix Weiße, ein deutscher Dichter und Dramatiker, der von 1726 bis 1804 lebte. Er siedelte sich in der Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs an, also im 18. Jahrhundert.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht humorvoll und verspielt, es enthält jedoch auch tiefergehende Botschaften. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils acht Versen.

Das Gedicht bezieht sich auf die griechische Mythologie und erzählt die Geschichte der Büchse der Pandora. In der ersten Strophe wird die Verwüstung beschrieben, die entstand, als Pandora ihre Büchse öffnete und alle Übel der Welt freisetzte. Menschen beklagen verschiedene Probleme, symbolisch für alle Arten von Problemen in der menschlichen Existenz.

Die zweite Strophe stellt Jupiters Reaktion auf diese Katastrophe dar. Zunächst scheint er es lustig zu finden, jedoch wird er dieses Lachen bald leid und entscheidet, Weintrauben auf die Welt zu schicken. Die Eigenschaften des Weins, die Menschen vergessen zu lassen und ihnen Freude zu bringen, werden als Lösung für die menschlichen Probleme dargestellt.

Die dritte Strophe zeigt das Ergebnis von Jupiters Eingreifen. Wein hilft den Menschen, ihre Konflikte zu lösen, Freude zu empfinden und sogar romantische Beziehungen zu festigen. Es wird als Allheilmittel für jedes Problem dargestellt.

Das lyrische Ich erzählt diese Geschichte auf eine humorvolle Weise, die auf die Ironie hinweist. Trotz der schwierigen Probleme, die die Menschen erleben, scheint die Lösung so einfach zu sein - ein Glas Wein.

In Bezug auf Form und Sprache folgt das Gedicht einem festen Reimschema und Rhythmus, wodurch es einen singenden oder erzählenden Ton bekommt. Es verwendet eine einfache und verständliche Sprache, spielt aber auch mit doppelten Bedeutungen und Anspielungen. Das Gedicht kombiniert Humor mit einer tieferen Botschaft über die menschliche Natur und die Macht der Freude und Gelassenheit.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Fortsetzung der Erzählung des Hesiodus von der Büchse der Pandore“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Felix Weiße. Der Autor Christian Felix Weiße wurde 1726 in Annaberg geboren. Im Jahr 1758 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 151 Worte. Die Gedichte „An den Amor“, „An die Muse“ und „An die Muse“ sind weitere Werke des Autors Christian Felix Weiße. Zum Autor des Gedichtes „Fortsetzung der Erzählung des Hesiodus von der Büchse der Pandore“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 100 Gedichte vor.

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