Fluch eines Eifersüchtigen von Jakob Friedrich von Abel
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So flieh mich dann, verruchte falsche Seele, |
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So flieh mich dann, geh, wälze dich |
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In wilder geiler Lust, und lachend quäle |
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Jüngst deinen Liebling mich! |
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Sag, athmet unter Erdensöhnen einer, |
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Der feurig liebt und gränzenlos wie ich? |
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Brennt Gottes unbeflekte Sonne reiner |
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Als dieses Herz – für dich? |
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Der Himmel sah’s, wie ich oft wollusttrunken |
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Mich wälzte wild zu ihren Füßen hier, |
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Wie ich oft in Entzükung hingesunken |
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Ohnmächtig rang an ihr. |
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Flog nicht, wenn ich vor Gott voll heiser Reue |
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Gekniet, schnell mein Gedanke weg von Gott? |
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Sie stand vor mir, Sie – Heiliger, verzeihe! |
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Ward mein Gebeth, mein Gott. |
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Und nun, wer ists? – o laßt mich ihn nicht nennen, |
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Ihr Furien, daß nicht von Fieberwut |
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Empört, entfesselt meine Geister rennen |
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Zur Flamme wird das Blut. |
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Doch Narr! was winsl’ ich denn der Ungetreuen? |
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Sie fleht mein sterbend rauchend Blut umsonst, |
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Frohn’, frohn’ nur stinkend geilen Bulereyen, |
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Frohn’ ewig wilder Brunst. |
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Bis dich – ach mir zu höllisch süser Freude! |
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Ein fressend peinigendes Gift durchnagt, |
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Und Mark und Bein und alle Eingeweide |
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In frühe Moder jagt. |
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Bis dann, besät von Pest und Eiterbeulen, |
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Dich selbst der Tod mit falscher Hoffnung höhnt, |
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Die qualzermalmte Lungen in dir heulen, |
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Der Nerv Zernichtung stöhnt. |
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Dann seh ich jauchzend die verweßten Glieder, |
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Wollüstig saugt den Jammerton mein Ohr, |
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Seh, stürze selbst von Schrecken starrend nieder, |
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Und lache laut empor. |
Details zum Gedicht „Fluch eines Eifersüchtigen“
Jakob Friedrich von Abel
9
36
224
1782
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Fluch eines Eifersüchtigen“ wurde von Jakob Friedrich von Abel geschrieben, einem deutschen Philosophen und Schriftsteller, der zwischen 1751 und 1829 lebte. Damit ist das Gedicht in die Epoche der Aufklärung einzuordnen.
Der erste Eindruck des Gedichts ist sehr emotional und intensiv, da die starken Gefühle von Wut, Eifersucht und Enttäuschung des lyrischen Ichs stark zum Ausdruck kommen.
Im Inhalt des Gedichts geht es um ein lyrisches Ich, das tief gekränkt und von Eifersucht verzehrt die Untreue seiner Geliebten verflucht. Es schildert in drastischen Worten seine Gedanken und Gefühle, dabei ist es hin- und hergerissen zwischen der ohnmächtigen Liebe und dem Zorn auf die treulose Geliebte.
Die Sprache des Gedichts ist intensiv und leidenschaftlich, teils sogar brutal. Der Dichter bedient sich einer übersteigerten, dramatischen Ausdrucksweise voller Wut, Hass und Verzweiflung. Durch die Verwendung von Alliterationen und starken Visualisierungen durch anschauliche Metaphern, wie 'Pest und Eiterbeulen', 'verwesste Glieder' und 'qualzermalmte Lungen' verschafft der Dichter seinen Gefühlen Ausdruck und malt ein düsteres Bild der Zerstörung und Verzweiflung.
In formaler Hinsicht ist das Gedicht traditionell in neun vierzeilige Strophen unterteilt, die wiederum aus vier Versen bestehen. Jede Strophe konzentriert sich jeweils auf einen anderen Aspekt der empfundenen Gefühle des lyrischen Ichs, wodurch eine intensive emotionale Tiefe und Vielschichtigkeit erreicht wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Fluch eines Eifersüchtigen“ ein außerordentlich intensives und leidenschaftliches Gedicht ist, das die tiefen seelischen Abgründe eines von Eifersucht und Verzweiflung gequälten Individuums aufzeigt und in drastischen Bildern ausdrückt. Es zeichnet ein düsteres Bild der Liebe, die sich in Hass und Rache verwandelt und im Leid des Begehrten seine Erfüllung sucht.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Fluch eines Eifersüchtigen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Jakob Friedrich von Abel. Der Autor Jakob Friedrich von Abel wurde 1751 in Vaihingen an der Enz geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1782 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen und umfasst dabei 224 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Jakob Friedrich von Abel sind „An Fanny“, „An Gott“ und „An mein Täubchen“. Zum Autor des Gedichtes „Fluch eines Eifersüchtigen“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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