Flie und Ele von Joachim Ringelnatz

Fliegend entfernten sich die Fliegen.
Doch ließen sie auf Ei und Kaviar
Zwei, drei, vier Fliegenexkremente liegen.
Die aß der Mensch und ward es nicht gewahr.
Ein Elefant bemerkte diesen Fall
Und rollte einen schweren, goldnen Ball
Nicht ohne leises Lächeln durch den Stall.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Flie und Ele“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
7
Anzahl Wörter
44
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Flie und Ele“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Sein Schaffen fällt damit in die Zeit der Weimarer Republik, einer der kulturell kreativsten Epochen Deutschlands.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht humorvoll und absurd. Fliegen und ein Elefant sind die Hauptprotagonisten - nicht untypisch für Ringelnatz, der oft skurrile und alltägliche Details in seinen Gedichten verwendet.

Was den Inhalt betrifft, erzählt das Gedicht eine kurze, absurd-komische Geschichte: Fliegen lassen ihre Ausscheidungen auf Essen zurück, der Mensch bemerkt es nicht und isst die kontaminierte Nahrung. Ein Elefant beobachtet das Szenario und rollt amüsiert einen goldenen Ball durch den Stall. Der Kern der Aussage ist eine ironische Beobachtung und Kritik am Menschen: Er ist nicht in der Lage, würdevolle Selbsterkenntnis oder Selbstreflexion zu betreiben (symbolisiert durch die vergessenen Fliegenausscheidungen), während der Elefant - gewöhnlich als starkes aber dummes Tier gedacht - in der Lage ist, humorvoll und mit einer gewissen Überlegenheit auf die Situation zu reagieren.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit sieben Versen. Ringelnatz nutzt hier keinen konventionellen Reim oder rhythmischen Schema, was dem Gedicht eine eher prosaische und erzählerische Natur verleiht. Die Sprache ist in der Regel einfach und zugänglich mit einer Präferenz für direkte, fast banale Formulierungen. Die absurde und komische Wirkung des Gedichts wird unter anderem durch diese knappe und sachliche Sprache erreicht.

Insgesamt ist „Flie und Ele“ ein typisches Beispiel für Ringelnatz' eigenwilligen Humor und seinen Blick für absurde Details im Alltag. Es spiegelt seine Fähigkeit wider, Kritik an menschlichem Verhalten und Gesellschaft durch humorvolle und überraschende Perspektiven auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Flie und Ele“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1924 ist das Gedicht entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 44 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 7 Versen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Flie und Ele“ weitere 560 Gedichte vor.

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