Feuerwehr von Ottilie Wildermuth

Was sollen die Männer in dunkeln Gewand
Und der Helme leuchtendes Blinken?
Wohl tragen das Beil sie als Wehre zur Hand,
Doch seh’ ich kein Schwert an der Linken;
Vorbei sind die Kriege, vorüber der Streit,
Welch müßiges Spielen in thatloser Zeit?
 
Wohl ziehen wir nicht hinaus in die Schlacht
Unter blutrothem Kriegessterne; –
Die stillen Thaten, die wir vollbracht,
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Sie dringen nicht in die Ferne.
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Doch ob wir zum Kampf nicht, zum blutigen, gehn,
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Wir lernten dem Tode in’s Auge seh’n.
 
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Wo die Flamme lodert entsetzlich hell,
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Der grausen Zerstörung Zeichen, –
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Soldaten des Friedens, wir rüsten uns schnell,
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Ob Weib und Kind auch erbleichen.
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Nicht gilt es zu tödten in Jammer und Harm,
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Zu retten gilt es mit starkem Arm.
 
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Ob der brennende Balken droht unter dem Dach,
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Ob Rauch uns und Flammen umringen,
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Wir brechen uns durch in’s bedrohte Gemach,
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Der Mutter ihr Kindlein zu bringen.
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In der höchsten Gefahr und Todesnoth
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Da sind wir die Retter vom grausigen Tod.
 
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Drum wenn ihr euch leget auf weichen Pfühl,
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Der friedlichen Ruhe zu pflegen,
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So nennt unser Treiben kein müßig Spiel
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Und bittet um Schutz Ihn und Segen;
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Legt Seele und Leib in des Ewigen Hand,
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Der als rettende Engel auch Menschen gesandt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Feuerwehr“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
206
Entstehungsjahr
1868
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Feuerwehr“ wurde von der deutschen Schriftstellerin Ottilie Wildermuth verfasst. Sie lebte im 19. Jahrhundert, genauer von 1817 bis 1877, und ist besonders für ihre Familiengeschichten und Erzählungen bekannt.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass es sich um ein Gedicht handelt, das vermutlich die Arbeit und Aufopferungsbereitschaft der Feuerwehrleute würdigt. Die dunkle Kleidung und die leuchtenden Helme geben einen ersten Hinweis auf die Identität der im Gedicht beschriebenen Männer. Die Phrase „Soldaten des Friedens“ bestätigt diese Vorstellung.

Zusammenfassend lässt sich der Inhalt des Gedichts wie folgt wiedergeben: Die Protagonisten, die Feuerwehrleute, werden zunächst als Spieler in einer friedlichen Zeit eingeführt. Im Laufe des Gedichts wird jedoch klar, dass sie keine gewöhnlichen Männer sind, sie haben gelernt, dem Tod ins Auge zu sehen. Sie sind nicht Krieger, ihr Feind sind nicht Menschen, sondern Feuer. Ihre Mission besteht darin, Leben zu retten, selbst wenn sie dies in tödliche Gefahr bringt. Am Ende des Gedichts bittet das lyrische Ich die Leser um Anerkennung und Gebete für die Feuerwehrleute.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit jeweils sechs Versen. Die Sprache des Gedichts ist recht einfach, gepaart mit bildgewaltiger Symbolik wie die brennenden Balken und die leuchtenden Helme.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Ottilie Wildermuth in „Feuerwehr“ das heldenhafte Schaffen von Feuerwehrleuten ehrt. Der Text ist ein Loblied auf den Mut und die Selbstaufopferung, die mit diesem Beruf einhergehen. Regelrechte Helden des Alltags, die trotz der friedlichen Zeiten ihr Leben riskieren, um andere zu retten.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Feuerwehr“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ottilie Wildermuth. Die Autorin Ottilie Wildermuth wurde 1817 in Rottenburg am Neckar geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1868. Der Erscheinungsort ist Stuttgart. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 206 Worte. Die Gedichte „Klagst du leise, daß hienieden“ und „Der Wirthin Töchterlein“ sind weitere Werke der Autorin Ottilie Wildermuth. Zur Autorin des Gedichtes „Feuerwehr“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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