Feind Welt von Klabund

Feind Welt, ich will dich preisen,
Du schlugst mir manche Scharte
Auf meinen Helm von Eisen,
Daß mir der Schädel knarrte.
 
Du stehst mir offen an.
Blut schäumt mir aus dem Munde,
Und geh ich vor die Hunde:
Pardon will ich nicht han.
 
Pardon will ich nicht geben:
10 
Kraft wächst mir tausendfach
11 
Aus einer Wunde nach.
12 
Mit Blut düng ich mein Leben!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Feind Welt“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das vorgelegte Gedicht „Feind Welt“ stammt aus der Feder von Klabund, einem bedeutenden deutschsprachigen Autor des Expressionismus. Klabund - mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke - lebte von 1890 bis 1928, daher lassen sich sein Schaffen und dieses Gedicht in den Anfang des 20. Jahrhunderts einordnen.

Auf den ersten Blick fällt eine kriegerische und konfrontative Stimmung auf, die nicht zuletzt durch die wiederkehrenden Metaphern des Kampfes hervorgerufen wird. Zugleich wird jedoch eine Art Wertschätzung gegenüber dem vermeintlichen Gegner, der Welt, deutlich.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich grob zusammengefasst in einen Konflikt zwischen dem lyrischen Ich und der Welt darstellen. Das lyrische Ich scheint dabei von der Welt verletzt und mit Herausforderungen konfrontiert worden zu sein - so wird der metaphorische „Helm von Eisen“ beschädigt und Blut wird „aus dem Mund[e]“ beschrieben. Dabei zeigt sich jedoch eine kämpferische und widerstandsfähige Einstellung: Statt Vergebung zu erbitten oder zu gewähren, scheint das lyrische Ich noch zusätzliche Kraft aus diesem Konflikt und den daraus resultierenden Wunden zu ziehen.

In Bezug auf die Form des Gedichts zeigt sich ein klassisches Schema: Jede Strophe besteht aus vier Versen und es wird auf Reimstrukturen gesetzt, was das Gedicht melodisch und leicht zugänglich macht. Die Sprache ist schlicht und direkt, zugleich jedoch bildhaft und metallisch-kriegerisch geprägt. Sie unterstreicht damit den angesprochenen Konflikt und die daraus resultierende Entschlossenheit des lyrischen Ichs.

Insgesamt lässt sich das Gedicht als Ausdruck des individuellen Widerstands gegenüber der widrigen Weltumstände und der daraus gewonnenen Stärke beziehungsweise Lebenskraft interpretieren. Es ist somit als Ausdruck eines bewusst gewählten und erlebten Konflikts mit der Welt zu betrachten, aus dem das lyrische Ich sogar Stärke zieht. Diese Interpretation findet sich auch in Klabunds eigener Biographie wieder, die von schwerer Krankheit und persönlichen Kämpfen geprägt war.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Feind Welt“ ist Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1916 entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Abschied der Mutter von ihrem Sohn“, „Ad notam“ und „Akim Akimitsch“ sind weitere Werke des Autors Klabund. Zum Autor des Gedichtes „Feind Welt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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