Faß es, was sich dir enthüllt! von Christian Morgenstern
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Ahne dich hinan zur Sonne! |
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Ahne, welche Schöpfer-Wonne |
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jedes Wesen dort erfüllt! |
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Klimm empor dann dieser Geister |
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Stufen bis zur höchsten Schar! |
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Und dann endlich nimm Ihn wahr: |
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Aller dieser Geister Meister! |
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Und dann komm mit Ihm herab! |
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Unter Menschen und Dämonen |
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komm mit Ihm, den Leib bewohnen, |
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den ein Mensch Ihm fromm ergab. |
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Faß ein Herz des Opfers Größe? |
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Mißt ein Geist dies Opfer ganz? – |
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Wie ein Gott des Himmels Glanz |
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tauscht um Menschennot und -blöße! |
Details zum Gedicht „Faß es, was sich dir enthüllt!“
Christian Morgenstern
4
15
77
1914
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Faß es, was sich dir enthüllt!“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der von 1871 bis 1914 lebte. Er gehörte zur Strömung des Symbolismus und des deutschen Impressionismus, was sich in seinen Werken durch rätselhafte und komplizierte Symbolik sowie das Streben nach Ausdruck individueller Gefühle widerspiegelt.
Auf den ersten Blick besticht das Gedicht durch seine formal klare Struktur und seine bildreiche Sprache, die sich auf geistige und spirituelle Themen konzentriert.
Inhaltlich behandelt das Gedicht offenbar eine spirituelle Reise. Das lyrische Ich fordert den Leser auf, sich zur göttlichen Sphäre hinaufzuschwingen, die Schöpferfreude jedes Wesens zu erfühlen und durch die geistigen Ebenen aufzusteigen, bis er schließlich Gott erkennt. Aber der Weg endet nicht dort. Der Leser soll, mit Gott im Herzen, wieder in die Welt der Menschen und Dämonen zurückkehren und den menschlichen Körper bewohnen. Dabei stellt das Gedicht die Größe des Opfers, das ein Mensch bringt, in den Vordergrund.
Die Form des Gedichts ist streng, ein Wechsel zwischen drei und vier Versen pro Strophe, angelegt mit einem Rhythmus, der zum Nachsinnen einlädt. Immer wieder wird der Leser direkt angesprochen und gekonnt in die Rolle eines spirituellen Suchenden versetzt.
Die Sprache des Gedichts ist reich an bildhaften Metaphern, aber dennoch klar und eindringlich. Der leicht gehobene und religiös gefärbte Sprachduktus verstärkt die Ernsthaftigkeit des Themas und trägt zur feierlichen Stimmung bei. Es geht um große Themen wie Gott, Opfer, Menschlichkeit und Spiritualität, die in vereinfachter Form zur Diskussion gestellt werden.
Insgesamt setzt das Gedicht auf ein starkes Bild von Aufstieg und Abstieg im spirituellen Sinn. Es zeugt von tiefer Religiosität und setzt die Auseinandersetzung mit Gott in den Mittelpunkt menschlichen Lebens. Dabei konfrontiert es den Leser unmittelbar mit existentiellen und spirituellen Fragen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Faß es, was sich dir enthüllt!“ ist Christian Morgenstern. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 77 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Bundeslied der Galgenbrüder“, „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“ und „Das Auge der Maus“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Faß es, was sich dir enthüllt!“ weitere 189 Gedichte vor.
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Zum Autor Christian Morgenstern sind auf abi-pur.de 189 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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