Fasching von Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Wer klopft? Wer klopft? – |
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’Sind lustige Gesellen |
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Mit Schnurren und mit Schellen; |
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Die wandern zu den Quellen |
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Altdeutscher Fröhlichkeit. Hrrhussassa. |
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Ei, ei, ei! wär’s nur nicht zu weit; |
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Wir suchen auch die Fröhlichkeit. |
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Hrr, hrr, hrr. Hrr, hrr, hussassa! |
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Wer klopft? Wer klopft? – |
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Ihr werdet Anstand nehmen, |
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Euch schwer zu uns bequemen, |
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Wohl unser gar euch schämen; |
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Wir sind die Faschingsnarr’n. Hrrhussassa. |
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Wir sind ja auch nicht lauter Pfarr’n, |
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Sind gern wohl je zuweilen Narr’n. |
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Hrr, hrr, hrr. etc. |
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Wer klopft? Wer klopft? – |
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Wir lieben fett zu schmausen, |
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Wir lassen, wo wir hausen, |
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Gern in dem Glase brausen |
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Des Nektars perlend Gold. Hrrhussassa. |
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Sehr sind auch wir dem Schmausen hold, |
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Und lieben Nektar auch wie Gold. |
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Hrr, hrr, hrr. etc. |
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Wer klopft? Wer klopft? – |
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Die Saite muß sich schwingen, |
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Die Herzen müssen klingen, |
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Die Geister müssen singen |
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Uns fröhlich zum Empfang. Hrrhussassa. |
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Wir haben Klang, wir haben Sang |
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Für euch zum fröhlichen Empfang. |
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Hrr, hrr, hrr. etc. |
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Wer klopft? Wer klopft? – |
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Das Schönste wär’ im Bunde, |
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Wenn zu der schönen Stunde |
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Von jedem schönen Munde |
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Ein Kuß uns willig wär’. Hrrhussassa. |
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Ach, wenn’s nur keine Sünde wär’, |
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Wir hätten auch danach Begehr. |
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Hrr, hrr, hrr. etc. |
Details zum Gedicht „Fasching“
5
40
201
1839
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Fasching“ wurde verfasst von Johann Karl Wilhelm Geisheim, der von 1784 bis 1847 lebte. Das liefert bereits eine grobe zeitliche Einordnung ins 19. Jahrhundert.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht fröhlich, festlich und ausgelassen. Es würdigt den Karneval und die damit verbundenen Traditionen und Bräuche. Es beschreibt die Lebhaftigkeit und Freude, die von den Feiernden ausgehen.
Inhaltlich handelt das Gedicht von der Ankunft von „lustigen Gesellen“ an der Haustür und den Freuden des Karnevals. Sie ziehen „zu den Quellen altdeutscher Fröhlichkeit“, feiern ausgelassen, sind bereit, auch Narren zu sein, lieben ein gutes Festmahl und das Prickeln des Nektars im Glas. Sie betonen die Freude des Singens und der Musik und schließlich die Freude von Küssen. Sie sind offenbar zwar etwas zurückhaltend in Hinblick auf die „Sünde“, aber sie begehren diese Freude trotzdem.
Die Form des Gedichts ist entsprechend der festlichen Stimmung recht ausgelassen und lebhaft. Die Strophen sind gleich aufgebaut, beginnen jeweils mit dem wiederkehrenden „Wer klopft? Wer klopft?“ und enden mit einem fröhlichen, etwas albern wirkenden „Hrrhussassa“ bzw. „Hrr, hrr, hrr“, was die Atmosphäre der Ausgelassenheit und des Scherzes unterstreicht.
Sprachlich verwendet Geisheim einfache, direkte Formen und kurze Verse mit viel Wiederholung, die das Gedicht lebendig und rhythmisch machen. Er verwendet altmodische Worte und Wendungen („Schnurren und Schellen“, „wär's nur nicht zu weit“, „wir sind ja auch nicht lauter Pfarr’n“), was die Verbundenheit zu alten Bräuchen und Traditionen unterstreicht. Gleichzeitig gibt es eine gewisse Ironie und Selbstironie in den Worten, was zeigt, dass trotz aller Tradition und Feierlichkeit auch Heiterkeit und Humor nicht fehlen dürfen.
Weitere Informationen
Johann Karl Wilhelm Geisheim ist der Autor des Gedichtes „Fasching“. Geboren wurde Geisheim im Jahr 1784 in Breslau. Im Jahr 1839 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Breslau. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 201 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Die Gedichte „Dem Jahre“, „Der Faschingsmantel“ und „Der Wintergarten“ sind weitere Werke des Autors Johann Karl Wilhelm Geisheim. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Fasching“ weitere 29 Gedichte vor.
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- Dem Jahre
- Der Faschingsmantel
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- Der armen Kinder Dank
- Der letzte Tag im Jahre
- Die Geisterstunde
- Die Krähen
- Die Schlittenfahrt
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Zum Autor Johann Karl Wilhelm Geisheim sind auf abi-pur.de 29 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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