Fand meinen einen Handschuh wieder von Joachim Ringelnatz
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Als ich den einen verlor, |
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Da warf ich den andern ins Feuer |
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Und kam mir wie ein Verarmter vor. |
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Schweinslederne sind so teuer. |
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Als ich den ersten wiederfand: |
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Shake hands, du ledernes Luder! |
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Dein eingeäscherter Bruder |
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Und du und ich –: Im Dreiverband |
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Da waren wir reich und mächtig. |
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Jetzt sind wir niederträchtig. |
Details zum Gedicht „Fand meinen einen Handschuh wieder“
Joachim Ringelnatz
2
10
52
1933
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht „Fand meinen einen Handschuh wieder“ stammt von dem deutschen Schriftsteller und Lyriker Joachim Ringelnatz, der in der Zeit von 1883 bis 1934 lebte. Die zeitliche Einordnung seines Werkes fällt demnach in eine Epoche, die als die „Weimarer Republik“ und „Zeit des Nationalsozialismus“ bezeichnet wird.
Beim ersten Lesen des Gedichtes fällt die einfache, aber aussagekräftige Darstellung von Verlust und Wiederfinden auf. Der dargestellte Prozess regt zur Reflexion über Wertschätzung, Zugehörigkeit und Verantwortung an.
Inhaltlich geht es um das lyrische Ich, das einen seiner Handschuhe verliert und daraufhin den verbliebenen Handschuh ins Feuer wirft. Es fühlt sich dabei wie eine verarmte Person. Später findet das lyrische Ich den verlorenen Handschuh wieder und spricht diesen an, indem es sich an ihn als „ledernes Luder“ wendet. Zusammen mit dem wiedergefundenen Handschuh und dem verbrannten „Bruder„-Handschuh fühlt es sich reich und mächtig. Allerdings endet das Gedicht mit der bitteren Einsicht, dass sie durch ihr verändertes Verhalten „niederträchtig“ geworden sind.
Formal ist das Gedicht in zwei Strophen unterteilt, die erste Strophe besteht aus vier Versen, die zweite Strophe aus sechs Versen. Die Sprache ist einfach und direkt, die Botschaft wird unverschnörkelt und ehrlich vermittelt.
Das Gedicht von Ringelnatz offenbart den Wandel von sozialem Status und moralischer Position. Der Verlust eines Handschuhs wird als harte finanzielle Belastung wahrgenommen. Nach dem Wiederfinden erinnert das lyrische Ich sich an den Wert des Handschuhs, doch die Handlungen, die es in seiner Verzweiflung gemacht hat - nämlich den anderen Handschuh zu verbrennen - weisen auf einen Verlust der Moral hin. Dies wird durch die Charakterisierung des lyrischen Ichs als „niederträchtig“ am Ende des Gedichts verdeutlicht. Das Gedicht demonstriert somit Gedanken über Verlust, Wiedergewinnung, Reichtum und zugleich moralischen Bankrott.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Fand meinen einen Handschuh wieder“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1933. In Berlin ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 52 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Zum Autor des Gedichtes „Fand meinen einen Handschuh wieder“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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