Estebano von Heinrich Kämpchen
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Kauft Zigarros, ihr Hidalgos, |
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Echtes Kraut der Insel Kuba. |
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Importiert zum Mutterlande |
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Von Havanna und Manila. – |
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Hab’ die allerbesten Sorten: |
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„Reinas“, „Pflanzer“ und „Trabukos“, |
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Abgelagert schon wie lange – |
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Kaufet, kaufet d’rum, Caball’ros. – |
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Nur heran, nur immer näher, |
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Auch ihr schönen Sennoritas, |
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Kauft, so lang der Vorrat reichet, |
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Von den duftigen Trabukos. – |
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Also rief mit heis’rer Stimme, |
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Denn die Gurgel war ihm trocken, |
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Estebano, der Verkäufer, |
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Auf dem Markte von Tolosa. – |
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Und sie kamen und sie kauften, |
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Stolze spanische Hidalgos, |
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In zerschliss’nem Sammetmantel, |
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Mit zerdrücktem Federhute. – |
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Wenige Pesetas auch nur |
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In den Taschen, aber Keckheit |
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Um so mehr in den Gesichtern, |
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In den quittengelben, braunen. – |
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Doch sie kamen und sie kauften |
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„Reinas“, „Pflanzer“ und „Trabukos“, |
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Bliesen auch in blauen Ringeln |
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Ihren Dampf dann in die Lüfte. – |
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Auch die schönen Sennoritas, |
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Mit den dunklen Feueraugen, |
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Nahmen duftige Zigarros |
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Zwischen ihre Rosenlippen. – |
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Sogen zierlich dran und schickten |
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Gleichfalls blaue Ringelwölkchen |
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Mit den Ringeln der Hidalgos |
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Zu Hispaniens Sonnenhimmel. – |
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Estebano aber lachte |
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Gar vergnüglich mit den schwarzen |
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Schelmenaugen, denn sein Vorrat |
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An Zigarros ging zu Ende. – |
Details zum Gedicht „Estebano“
Heinrich Kämpchen
10
40
176
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Estebano“ ist von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1847 bis 1912 lebte. Kämpchen war ein Repräsentant des volkstümlich-humoristischen Schrifttums in der Rheinischen Dichterschule, daher lässt sich sein Werk dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zuordnen.
Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen einprägsamen Eindruck durch seine farbenfrohe und lebendige Darstellung. Im Mittelpunkt steht ein erst lebhaft und dann vergnüglich beschriebenes Marktgeschehen in einem spanischsprachigen Land, wie die vielen spanischen Begriffe andeuten.
Inhaltlich stellt das Gedicht den Charakter „Estebano“ in den Vordergrund, einen Zigarrenverkäufer, der auf einem Markt seine Waren verkauft. Er preist seine Zigarren aus Kuba und Manila an und ruft potentielle Käufer, insbesondere die Hidalgos und Sennoritas, dazu auf, seine teuren und wohlriechenden Zigarren zu erwerben. Das lyrische Ich schildert, wie diese schließlich kaufen, trotz ihrer scheinbaren Armut, und sich dann der Freuden des Rauchens hingeben.
Die Form des Gedichts basiert auf einer klaren Strophen- und Versstruktur. Jede der zehn Strophen besteht aus vier Versen. Diese klare Struktur sowie die regelmäßig wiederkehrende Aufforderung, Zigarren zu kaufen, verleihen dem Gedicht einen rhythmischem Fluss und tragen zur Lebhaftigkeit des dargestellten Markttreibens bei.
Sprachlich bestätigt das Gedicht diese Dynamik und Farbenfrohheit. Die Verwendung detailreicher und konkreter Bilder, wie beispielsweise „In zerschliss’nem Sammetmantel“, „Mit zerdrücktem Federhute“ oder „Mit den dunklen Feueraugen“, schaffen intensive sinnliche Eindrücke. Auch Gegenüberstellungen, etwa zwischen den reichen Hidalgos in zerschlissenen Manteln oder den Sennoritas mit den feurigen Augen und dem vergnügten Estebano, der trotz des Endes seines Vorrats lacht, ergeben starke Kontraste, die die Aussagekraft und Tiefe des Gedichts erhöhen und seine lebendige Atmosphäre intensivieren. Der häufige Gebrauch von spanischen Worten und Namen unterstreicht darüber hinaus den lokalen Kontext und fügt der Erzählung eine zusätzliche, authentische Note hinzu.
Weitere Informationen
Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Estebano“. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Bochum. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 10 Strophen und umfasst dabei 176 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Abendläuten“, „Altendorf“ und „Am Gemündener Maar“. Zum Autor des Gedichtes „Estebano“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.
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