Es wird mit Recht ein guter Braten von Wilhelm Busch
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Es wird mit Recht ein guter Braten |
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Gerechnet zu den guten Taten; |
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Und daß man ihn gehörig mache, |
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Ist weibliche Charaktersache. |
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Ein braves Mädchen braucht dazu |
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Mal erstens reine Seelenruh, |
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Daß bei Verwendung der Gewürze |
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Sie sich nicht hastig überstürze. |
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Dann, zweitens, braucht sie Sinnigkeit, |
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Ja, sozusagen Innigkeit, |
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Damit sie alles appetitlich, |
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Bald so, bald so und recht gemütlich |
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Begießen, drehn und wenden könne, |
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Daß an der Sache nichts verbrenne. |
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In Summa braucht sie Herzensgüte, |
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Ein sanftes Sorgen im Gemüte, |
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Fast etwas Liebe insofern, |
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Für all die hübschen, edlen Herrn, |
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Die diesen Braten essen sollen |
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Und immer gern was Gutes wollen. |
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Ich weiß, daß hier ein jeder spricht: |
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Ein böses Mädchen kann es nicht. |
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Drum hab ich mir auch stets gedacht |
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Zu Haus und anderwärts: |
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Wer einen guten Braten macht, |
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Hat auch ein gutes Herz. |
Details zum Gedicht „Es wird mit Recht ein guter Braten“
Wilhelm Busch
1
26
135
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Es wird mit Recht ein guter Braten“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, einem deutschen Dichter und Zeichner, der vor allem für seine humorvollen und satirischen Werke bekannt ist. Busch lebte im 19. Jahrhundert, von 1832 bis 1908.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht recht humorvoll und unbeschwert, wobei es doch tiefere Themen berührt. Der Inhalt beschreibt im wesentlichen, wie ein gutes Essen zubereitet wird und welche Vorzüge das Kochen haben kann.
Das lyrische Ich setzt dabei einen guten, selbst zubereiteten Braten mit einer „guten Tat“ gleich und macht klar, dass die Zubereitung eine „weibliche Charaktersache“ ist. Dabei betont es, dass Ruhe, Sorgfalt und Liebe notwendig sind, um ein gelungenes Gericht zuzubereiten. In gewisser Weise scheint das Gedicht die traditionelle Rolle der Frau in der Küche hervorzuheben, entweder um diese Sichtweise zu kritisieren oder um die Wertschätzung für die sorgfältige Hausarbeit, die häufig von Frauen geleistet wird, zum Ausdruck zu bringen.
Formal besteht das Gedicht aus 26 Versen, die in freien Rhythmen organisiert sind, ohne ein formelles Reimschema. Die Sprache ist einfach und verständlich, mit einer Mischung aus ernst und humorvoll. Der Ton wirkt zugleich erheiternd und nachdenklich.
Im Gesamten betrachtet, wird das Gedicht durch seine humorvolle Darstellung einer anscheinend alltäglichen und simplen Tätigkeit (das Kochen eines Bratens) zu einer tieferen Reflexion über weibliche Stereotype, Hausarbeit und die Bedeutung von Liebe und Fürsorge im Alltag.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Es wird mit Recht ein guter Braten“ des Autors Wilhelm Busch. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. Wiesbaden u. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 26 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 135 Worte. Die Gedichte „Als Christus der Herr in Garten ging“, „Als er noch krause Locken trug“ und „Also hat es dir gefallen“ sind weitere Werke des Autors Wilhelm Busch. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Es wird mit Recht ein guter Braten“ weitere 208 Gedichte vor.
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