Es waren zwei Moleküle von Joachim Ringelnatz

Es waren zwei Moleküle.
Die saßen auf einer Mühle
Und sahen zu, wie das Mühlrad trieb,
Und waren zufrieden und hatten sich lieb.
Und keiner, keiner wußte darum,
Als nur ein Mann, der Adressen schrieb.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Es waren zwei Moleküle“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
35
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Beginnen wir zunächst mit dem Autor: Joachim Ringelnatz ist hauptsächlich bekannt für seine heiter bis absurd anmutenden Gedichte. Er lebte von 1883 bis 1934, womit seine Werke in die Phase des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit fallen.

Das Gedicht „Es waren zwei Moleküle“ erzeugt beim ersten Lesen eine heitere, fast kindliche Atmosphäre, erinnert es doch an ein traditionelles Volkslied oder eine Kindergeschichte. Es erzählt von zwei Molekülen, die auf einer Mühle sitzen und dem Treiben des Mühlrades zuschauen. Sie sind glücklich und lieben sich. Nur ein Mann, der Adressen schreibt, weiß davon.

Das Gedicht könnte eine Aussage über die Unwahrnehmbarkeit und doch wundersame Existenz der kleinen Dinge im Universum treffen. Es könnte aber auch ein humoriger Kommentar zur Wissenschaft und ihrer Rolle bei der Entschlüsselung der Geheimnisse der Welt sein, repräsentiert durch den Mann, der die Adressen schreibt, also gewissermaßen die unerkannten Orte und Aspekte des Lebens und des Universums katalogisiert und dokumentiert.

In Bezug auf Form und Sprache ist es in einer einfachen, klaren Weise geschrieben, mit kurzen Versen und Reimen, die typisch für Ringelnatz' Stil sind. Die verwendeten Bilder und Metaphern sind alltäglich und leicht verständlich, wobei die metaphorische Verwendung von Molekülen als Charakteren einen humorvollen und absurden Aspekt einbringt, der für Ringelnatz' Werk charakteristisch ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine heitere Darstellung von Wissenschaft und Erkenntnis bietet, indem es das Gefühl von Wunder und Entdeckung einfängt, das mit dem Studium der Natur und des Universums einhergeht. Es vermittelt dies auf eine humorvolle und zugängliche Weise, die auf effektive Weise die häufig trockene und abstrakte Natur der Wissenschaft vermeidet und sie stattdessen in den Bereich des menschlichen und Alltägliches verlegt. Es ist ein gutes Beispiel für Ringelnatz' talentierte Verwendung humorvoller und absurder Elemente zur Erkundung ernsterer Themen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Es waren zwei Moleküle“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1924 zurück. Der Erscheinungsort ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 35 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Zum Autor des Gedichtes „Es waren zwei Moleküle“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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