Es waren einst zwei Bauernsöhne von Wilhelm Busch
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Es waren einst zwei Bauersöhne |
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Die hatten Lust ins Feld zu ziehn |
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Wohl unter die Husaren, wohl unter die Husaren. |
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Sie hatten sich ganz anders bedacht |
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Und hatten sich ganz lustig gemacht, |
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Nach Hause wollten sie reiten. |
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Und als sie in den Hof einkamen, |
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Frau Wirthin ihnen entgegen kam: |
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»Seid Ihr gekommen, ihr Herren?« |
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»Guten Tag, guten Tag, Frau Wirthin mein, |
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Wo thun wir unsere Pferde ein, |
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Daß sie nicht gestohlen werden?« |
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Sie nahm sie an ihre schneeweiße Hand |
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Und band sie oben an die Wand. |
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»Hier werden sie nicht gestohlen.« |
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Der Reiter setzt’ sich hintern Tisch, |
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Sie trug ihm auf gebratenen Fisch, |
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Dazu ein Glas mit Wein. |
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»Tragt Ihr nur auf, was Ihr nur wollt! |
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Ich habe noch Silber und rothes Gold, |
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Hab auch noch tausend Dukaten.« |
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Und als es um die Mitternacht kam, |
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Die Frau zu ihrem Manne sprach: |
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»Laß uns den Reiter morden!« |
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»Ach nein, herzliebste Fraue mein, |
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Laß du den Reiter Reiter sein, |
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Der Reiter, der muß weiter.« |
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Die Frau, die nahm wohl Mannsgewalt |
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Und nahm das Messer in ihre Hand |
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Und stach den Reiter durchs Herze. |
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Sie schleppt ihn in den Keller hinein |
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Und grub ihn in den Sand hinein. |
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Verschwiegen möcht es bleiben. |
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Es blieb verschwiegen bis an den Tag, |
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Bis daß der andere Reiter kam: |
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»Wo ist denn mein Kamerade?« |
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»Dein Kamrad und der ist nicht mehr hier, |
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Ist weggeritten aller früh.« |
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»Wie kann der Reiter weiter sein? |
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Das Rößlein steht im Stall und schreit |
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Es will ja gar nicht schweigen. |
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Habt Ihr ihm was zu Leid gethan, |
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So habt Ihrs Eurem Sohn gethan, |
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Der aus dem Krieg ist kommen.« |
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Die Frau wohl in den Brunnen sprang, |
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Der Mann sich in die Kammer hang. |
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Ist das nicht Sünd und Schande |
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Um das verdammte Geld und Gut |
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Und auch ums junge Leben! – |
Details zum Gedicht „Es waren einst zwei Bauernsöhne“
Wilhelm Busch
2
49
298
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Es waren einst zwei Bauersöhne“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, einem deutschen Zeichner und Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte und vor allem durch seine Bildergeschichten bekannt wurde.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht ein viktorianisches Drama zu erzählen, mit klaren Geschichtselementen und einer faszinierenden Handlung. Es erzählt vom Leben und tragischen Schicksal zweier Bauersöhne, die sich den Husaren anschließen.
Die beiden Bauersöhne sind gelangweilt von ihrem Leben auf dem Land und beschließen, sich den Husaren anzuschließen und auf Abenteuer zu gehen. Nachdem sie ihre Reise beendet haben, kehren sie zurück und suchen eine Unterkunft, wo sie von der Besitzerin freundlich empfangen werden. Sie feiern, essen, trinken und scheinen eine gute Zeit zu haben, bis in der Mitte des Gedichts ein düsterer Plan enthüllt wird: Die Wirtin plant, einen der Reiter zu töten, um sich sein Gold zu holen. Allerdings widersetzt sich dies ihr Ehemann. Dennoch nimmt die Wirtin das Gesetz in die eigene Hand, erschlägt den Bauernsohn und versteckt seine Leiche im Keller. Als der andere Sohn nach seinem Freund fragt und ihr klar wird, dass sie ihren eigenen Sohn ermordet hat, nehmen sowohl sie als auch ihr Ehemann sich das Leben.
Die Form des Gedichts ist in Reimpaaren gehalten und die Sprache ist vergleichsweise einfach und direkt, was das Lesen angenehm gestaltet. In diesem Gedicht nutzt Busch traditionelle Reim- und Rhythmusmuster, einschließlich des AABB-Reimschemas, um die Geschichte voranzutreiben.
Die erzählte Geschichte und die verwendeten Bilder sind stark und aussagekräftig. Wilhelm Busch nutzt das Gedicht, um eine starke Aussage über Gier und ihre Konsequenzen zu machen. Er zeigt, wie die Wirtin und ihr Ehemann durch ihre Gier letztendlich alles verlieren, einschließlich ihrer eigenen Leben. Das Gedicht ist eine Warnung vor solchem Verhalten und zeigt eindrucksvoll die möglichen fatalen Folgen. Es ist eine Parabel über die moralischen Folgen von Gier und über Ungerechtigkeit. Es zeigt uns, dass Geld und Wohlstand niemals wichtiger sein sollten als menschliche Beziehungen und das eigene Gewissen.
Weitere Informationen
Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Es waren einst zwei Bauernsöhne“. Geboren wurde Busch im Jahr 1832 in Wiedensahl. Im Zeitraum zwischen 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 49 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 298 Worte. Der Dichter Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“, „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ und „Als Christus der Herr in Garten ging“. Zum Autor des Gedichtes „Es waren einst zwei Bauernsöhne“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.
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Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 208 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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