Es treibt mich hin, es treibt mich her! von Heinrich Heine

Es treibt mich hin, es treibt mich her!
Nach wenigen Stunden dann soll ich sie schauen,
Sie selber die Schönste der schönen Jungfrauen;
Du treues Herz, was pochst du so schwer!
 
Die Stunden sind aber ein faules Volk!
Schleppen sich behaglich träge,
Schleichen gähnend ihre Wege;
Tummle dich, du faules Volk!
 
Tobende Eile mich treibend erfaß’t!
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Aber wohl niemals liebten die Horen;
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Heimlich im grausamen Bunde verschworen,
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Spotten sie tückisch der Liebenden Hast.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Es treibt mich hin, es treibt mich her!“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts, der oft mit der Romantik assoziiert wird. Auf Basis seines Lebensdatums lässt sich das Gedicht also in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt vor allem die starke Gefühlswelt des lyrischen Ichs auf. Es scheint sehr unruhig zu sein und sehnt sich nach etwas oder jemandem. Nach sorgfältigerem Lesen stellt sich heraus, dass das lyrische Ich auf die Begegnung mit einer geliebten Frau wartet – die „Schönste der schönen Jungfrauen“, wie es im ersten Vers der zweiten Strophe heißt. Es ist ungeduldig und ärgert sich über die Langsamkeit der vergehenden Stunden, die es als „faules Volk“ bezeichnet. Hier wird die Erwartung als Qual beschrieben, fast als wäre sie eine Störung des üblichen Zeitflusses.

Die Form des Gedichts ist eine dreistrophige Form mit jeweils vier Versen. Die Strophen sind durchnummeriert und weisen eine strenge Struktur auf. Dadurch wird das Thema des Gedichts – die Spannung und Ungeduld des Wartens – auf formaler Ebene gespiegelt.

Sprachlich gesehen ist das Gedicht geprägt von bildlicher und metaphorischer Sprache. Besonders hervorzuheben ist die Personifikation der Stunden als „faules Volk“, das sich „behaglich träge“ schleppend und gähnend seinen Weg bahnt. Aber auch der Ausdruck „tobende Eile“ zeugt von der inneren Unruhe des lyrischen Ichs. Die Worte „tückisch“ und „grausam“ verstärken den Eindruck, dass die Zeit als Feind gesehen wird, der die ersehnte Begegnung verzögert oder verhindert. Die Liebe wird demgegenüber als etwas Hohes und Edles dargestellt, das durch die Schönheitsmetapher „die Schönste der schönen Jungfrauen“ hervorgerufen wird.

Zusammenfassend lässt sich angesichts des Gedichts behaupten, dass es die Qual des Wartens auf die ersehnte Begegnung mit der geliebten Frau thematisiert und unterstreicht, wie stark Liebe die Wahrnehmung der Zeit beeinflussen kann. Es zeigt eine starke Emotion und Ungeduld, aber auch eine tiefe Leidenschaft und Sehnsucht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Es treibt mich hin, es treibt mich her!“ ist Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Die Gedichte „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Es treibt mich hin, es treibt mich her!“ weitere 535 Gedichte vor.

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