Es spukt von Wilhelm Busch
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Abends, wenn die Heimchen singen, |
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Wenn die Lampe düster schwelt, |
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Hör ich gern von Spukedingen, |
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Was die Tante mir erzählt. |
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Wie es klopfte in den Wänden, |
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Wie der alte Schrank geknackt, |
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Wie es einst mit kalten Händen |
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Mutter Urschel angepackt, |
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Wie man oft ein leises Jammern |
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Grad um Mitternacht gehört |
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Oben in den Bodenkammern, |
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Scheint mir höchst bemerkenswert. |
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Doch erzählt sie gar das Märchen |
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Von dem Geiste ohne Kopf, |
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Dann erhebt sich jedes Härchen |
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Schaudervoll in meinem Schopf. |
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Und ich kann es nicht verneinen, |
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Daß es böse Geister gibt, |
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Denn ich habe selber einen, |
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Der schon manchen Streich verübt. |
Details zum Gedicht „Es spukt“
Wilhelm Busch
5
20
99
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Es spukt“ wurde vom deutschen Dichter und Zeichner Wilhelm Busch verfasst, der von 1832 bis 1908 lebte. Dieser ist insbesondere für seine humoristischen und satirischen Gedichte und Zeichnungen bekannt.
Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen schaurigen und zugleich humoristischen Eindruck. Es handelt sich um eine Gruselgeschichte, die abends, zur Geisterstunde erzählt wird.
Im Inhalt geht es um das lyrische Ich, das in einem düsteren, nächtlichen Kontext, gern von gruseligen Geschichten, die seine Tante erzählt, hört. Diese Geschichten handeln von Gespenstern und Spukerscheinungen, wie Klopfen in den Wänden, ein altes knarzendes Schrank, kalten Händen, die jemanden anpacken, leises Jammern aus den Dachkammern und einem kopflosen Geist. Das lyrische Ich ist fasziniert von diesen Geschichten, gleichzeitig lösen sie beim ihm Angst und Gänsehaut aus. Am Ende des Gedichts gibt das lyrische Ich zu, an böse Geister zu glauben, da es selbst einen besitzt, der Streiche spielt.
Die Aussage zielt vermutlich darauf ab, die menschliche Faszination für das Übernatürliche und das Gruselige sowie die gleichzeitig damit verbundene Angst zu thematisieren. Zudem könnte die letzte Strophe auch darauf hinweisen, dass das lyrische Ich seine eigenen „Dämonen“ oder Schwächen zugeben kann - in diesem Fall einen Streiche spielenden Geist.
Das Gedicht ist in fünf vierzeiligen Strophen, also in Quartetten, verfasst. Diese Form ist typisch für viele Gedichte und bietet eine klare Struktur. Jede Strophe beschreibt ein anderes Spukphänomen. Die Sprache ist einfach und verständlich, dennoch schafft sie eine düstere und gleichzeitig humorvolle Atmosphäre. Busch nutzt Metaphern, um den Schrecken und die gruselige Atmosphäre zu verstärken. Die Wiederholung der Konjunktion „Wie“ zu Beginn mehrerer Verse betont die aufregende Ungewissheit der Erzählung und trägt zur gespenstischen Atmosphäre bei. Zu beachten ist auch der Einsatz von Onomatopoesie (Lautmalerei), wie „geknackt“ und „klopfte“, um die gespenstischen Geräusche darzustellen. Insgesamt ist das Gedicht ein beispielhafter Ausdruck von Buschs einzigartiger Kombination aus Humor und Grusel in seiner Dichtung.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Es spukt“ ist Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1848 bis 1908 entstanden. Wiesbaden u. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 99 Worte. Die Gedichte „Bedächtig“, „Befriedigt“ und „Beiderseits“ sind weitere Werke des Autors Wilhelm Busch. Zum Autor des Gedichtes „Es spukt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.
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