An Land von Joachim Ringelnatz

Wir sind betrunken wie die Wellen
Im Stillen Ozean.
Das hat uns armen Gesellen
Der Whisky angetan.
 
Wir glotzen stur in das Leben
Wie ein gekochter Fisch.
Wenn wir uns jetzt erheben,
Liegen wir unter dem Tisch.
 
So bleiben wir besser noch sitzen
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Und trinken immer noch mehr.
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Und unsere Nasen schwitzen
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Sehr.
 
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Wir wollen alle, alle nur noch lallen
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Und brüllen wie ein Rind,
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Daß wir den Leuten gefallen,
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Die nüchtern sind.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „An Land“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An Land“ stammt von dem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten Joachim Ringelnatz, geboren am 7. August 1883 und gestorben am 17. November 1934. Es ist somit der literarischen Moderne zuzuordnen, einer Epoche, die etwa von 1890 bis 1945 dauerte.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht von einer Gruppe von Menschen handelt, die durch Alkoholgenuss stark berauscht sind. Ihre Betrunkenheit wird in starken Bildern und Metaphern dargestellt, die das Ausmaß ihres Zustands unterstreichen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um Personen, die sich durch den Konsum von Whisky in einem Zustand der Trunkenheit befinden. Sie vergleichen ihre Betrunkenheit mit dem Zustand der Wellen im stillen Ozean und geben an, sich stur und teilnahmslos, wie ein gekochter Fisch, durch das Leben zu bewegen. Ein Aufstehen würde dazu führen, dass sie unter dem Tisch liegen bleiben. Daher entscheiden sie, weiter zu trinken. Im letzten Abschnitt drückt das lyrische Ich den Wunsch aus, durch Alkoholgenuss einen Zustand zu erreichen, in dem sie lallen und brüllen können, um den Leuten, die nüchtern sind, zu gefallen.

Das lyrische Ich scheint hier die Absurdität oder Tragik des übermäßigen Alkoholkonsums herausstellen zu wollen. Die bildhafte Sprache und die ausdrucksstarke Metaphorik deuten auf eine Art von Resignation und Kapitulation vor dem Leben hin. Der Wunsch, den nüchternen Menschen zu gefallen, könnte als satirische Kritik an den gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen interpretiert werden.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts lässt sich sagen, dass es sich um ein vierstrophiges Gedicht handelt, wobei jede Strophe aus vier Versen besteht. Die Sprache ist einfach und klar, was die drastischen und bildhaften Beschreibungen des Zustands der Trunkenheit unterstützt. Auch der Rhythmus des Gedichts trägt zur Wirkung bei, indem er den Inhalt und die Stimmung unterstreicht. Im Ganzen ist das Gedicht durch eine Mischung aus Humor, Satire und Tragik gekennzeichnet, wie sie für das Werk von Ringelnatz typisch ist.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „An Land“. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1933. In Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 73 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „An Land“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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