Es hat ein Gott von Klabund
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Es hat ein Gott mich ausgekotzt, |
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Nun lieg ich da, ein Haufen Dreck, |
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Und komm und komme nicht vom Fleck. |
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Doch hat er es noch gut gemeint, |
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Er warf mich auf ein Wiesenland, |
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Mit Blumen selig bunt bespannt. |
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Ich bin ja noch so tatenjung. |
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Ihr Blumen sagt, ach, liebt ihr mich? |
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Gedeiht ihr nicht so reich durch mich? |
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Ich bin der Dung! Ich bin der Dung! |
Details zum Gedicht „Es hat ein Gott“
Klabund
3
10
66
1913
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Es hat ein Gott“ wurde von Klabund verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1890 bis 1928 gelebt hat. Er ist bekannt für seine expressiven und provokativen Werke, welche oft vom Widerspruch zwischen Individuum und Gesellschaft handeln. Dieses spezielle Gedicht stammt somit aus dem frühen 20. Jahrhundert, einer Zeit großer Umwälzungen und Krisen, aber auch einer blühenden literarischen Szene.
Der erste Eindruck des Gedichts kann als in gewisser Weise provokativ und drastisch eingestuft werden. Das lyrische Ich beschreibt seine Existenz als von Gott „ausgekotzt“, was stark negative Assoziationen hervorruft.
Inhaltlich geht es um das lyrische Ich, das sich als nutzloses und unerwünschtes Produkt eines Gottes wahrnimmt. Es beschreibt sich selbst als „ein Haufen Dreck“, als Unrat, der starr und bewegungslos auf einer Wiese liegt. Das lyrische Ich versucht etwas Positives in seiner Lage zu finden und wendet sich an die Blumen, die durch den Dreck (also durch das lyrische Ich selbst) gedeihen.
Die Figur fragt die Blumen, ob sie es lieben und durch es gedeihen. Das Gedicht endet auf eine selbstironische und gleichzeitig resignierte Anmerkung: „Ich bin der Dung! Ich bin der Dung!“ Diese Aussage kann als Aufforderung an die Leser verstanden werden, ihre Existenz und ihren Beitrag zur Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen - selbst wenn man sich unnütz oder wertlos vorkommt, kann man immer noch einen Beitrag zum Leben anderer leisten.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils drei bis vier Versen, wobei die Aussagen zuerst negativ und dann zunehmend positiv werden. Die Sprache ist einfach und bildhaft, dabei sind die Ausdrücke und Formulierungen dramatisch und emotional aufgeladen, was zur Genauigkeit und Intensität der Aussagen beiträgt. Die Verwendung drastischer Ausdrücke wie „ausgekotzt“, „Haufen Dreck“ und „der Dung“ erzeugt einen starken Kontrast zu dem friedlichen Bild der blühenden Wiese aus der zweiten Strophe, was die innere Spannung und den Widerspruch der lyrischen Figur unterstreicht.
Insgesamt ist das Gedicht eine Auseinandersetzung mit Wahrnehmung der eigenen Existenz, Wertlosigkeit und jeglicher Rolle im größeren kosmischen Kontext. Es ist die innere Suche nach Bedeutung und Zweck inmitten der Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit, die sich letztendlich in einer gewissen Akzeptanz und Anerkennung der eigenen Rolle manifestiert.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Es hat ein Gott“ des Autors Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Berliner Mittelstandsbegräbnis“, „Berliner in Italien“ und „Blumentag“. Zum Autor des Gedichtes „Es hat ein Gott“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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