Es gibt wohl auf der Welt von Klabund

Es gibt wohl auf der Welt
Nichts weiter wie Soldaten.
Sie sind zum Kampf bestellt
Der großen Potentaten.
Und Wein fließt aus den Reben:
Brüder, schenkt ein!
Soldaten müssen leben,
Soldaten müssen sein.
 
Wenn die Granate kracht,
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Wir liegen in den Schanzen
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Bei Tag und auch bei Nacht,
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Und leer ist unser Ranzen.
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Wann wird es Friede geben?
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Im Tod allein ...
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Soldaten müssen leben,
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Soldaten müssen sein ...
 
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O Mädchen, sei mir gut!
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Ich treibe aus dem Hafen.
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Bei manchem jungen Blut,
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Da hab ich schon geschlafen.
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Sollt ich nach Treue streben?
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Der Taler hier ist dein.
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Soldaten müssen leben!
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Soldaten müssen sein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Es gibt wohl auf der Welt“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von dem Dichter Klabund, einem Pseudonym für Alfred Henschke. Es entstand im 20. Jahrhundert, in einer Zeitspanne, die von politischen Unruhen und Kriegen geprägt war.

Auf den ersten Blick präsentiert das Gedicht eine nüchterne und resignierte Beurteilung des Soldatenlebens. Es wird eine harte und einsame Welt dargestellt, in der Wein und Kameradschaft nur begrenzten Trost bieten und in der der Tod der einzige Frieden ist.

Der Inhalt kreist um das Schicksal und die Bedingung der Soldaten. Soldaten sind die Werkzeuge der „großen Potentaten“, bereit für den Kampf und doch scheinen sie auch ihrer Unausweichlichkeit bewusst zu sein. Sie sind sich der Unausweichlichkeit des Todes bewusst, erkennen aber auch, dass sie trotzdem leben und ihre Pflichten erfüllen müssen. Diese Erkenntnis spiegelt sich in den wiederholten Linien „Soldaten müssen leben, Soldaten müssen sein“ wider.

Das Gedicht besteht aus drei Oktaven, jede mit einem einprägsamen und gleichbleibenden Refrain am Ende. Die Worte sind einfach und ungeschmückt, passend zur rauen Wirklichkeit des Soldatenlebens. Gleichzeitig findet sich eine gewisse Direktheit und Ehrlichkeit in der Sprache, die sich auch in der fehlenden Beschönigung des Soldatenlebens widerspiegelt.

Das lyrische Ich spricht direkt und unverblümt über den Krieg, das Sterben und die Notwendigkeit des Soldatendaseins. Es gibt keine Anzeichen von Stolz oder Heroismus, sondern nur eine nüchterne Akzeptanz der Realität. Es scheint eine Art Fatalismus zu existieren, eine Resignation über die Umstände, die ihnen zugedacht sind. Mit dieser Vision des Soldatenlebens stellt Klabund die glorifizierende Darstellung des Krieges und des Militärs infrage, die oft in der patriotischen Propaganda zu finden ist.

Klabund nutzt seine Dichtkunst, um die brutalen Fakten des Krieges und die oft unbemerkte Leidenschaft der Soldaten ins Bewusstsein zu rücken. Gleichzeitig wird jedoch anerkannt, dass die Existenz von Soldaten unvermeidlich ist – ein tragisches Paradox, das die Bedeutung und den Einfluss des Gedichts verstärkt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Es gibt wohl auf der Welt“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. 1916 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Ausmarsch“, „Ballade“ und „Baumblüte in Werder“. Zum Autor des Gedichtes „Es gibt wohl auf der Welt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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