Eroberung von Frank Wedekind

Ach, sie strampelt mit den Füßen,
Ach, sie läßt es nicht geschehn,
Ach, noch kann ich ihren süßen
Körper nur zur Hälfte sehn;
Um die Hüfte weht der Schleier,
Um den Schleier irrt mein Blick,
Immer wilder loht mein Feuer,
Ach, sie drängt mich scheu zurück!
 
Mädchen, ich will nichts erzwingen;
10 
Mädchen, gib mir einen Kuß;
11 
Sieh, dich tragen eigne Schwingen
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Durch Begierde zum Genuß.
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Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:
14 
Deine Küsse sind ein Graus;
15 
Und mit beiden Händen fächelt
16 
Sie der Kerze Schimmer aus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Eroberung“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
87
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Eroberung“ wurde von Frank Wedekind verfasst, einem deutschen Dramatiker und Schriftsteller, der in der Epoche des Naturalismus und der Jahrhundertwende (Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts) tätig war.

Beim ersten Eindruck erweckt das Gedicht eine surreale, leidenschaftliche Atmosphäre von erotischen Fantasien mit einer gewissen Spannung.

Der Inhalt des Gedichts behandelt die begärliche Versuchung des lyrischen Ichs, eine Frau zu erobern und die entstehende erotische Spannung zwischen den beiden. Das lyrische Ich scheint eine starke körperliche Anziehungskraft auf die Frau zu haben, scheitert jedoch an ihrer Zurückhaltung. In der Zweiten Strophe sieht man eine Veränderung der Taktik des lyrischen Ichs. Es versucht, die Frau mit Süße und Verständnis für ihre Gefühle zu locken, ihr einen Raum für ihre eigenen Wünsche und Begierden zu lassen.

Die Form des Gedichtes ist eine einfache, gleichbleibende Struktur von zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Wedekind nutzt konventionelle Reimschemata, um seine Gedanken zu organisieren und seine Botschaft zu übermitteln.

Die Sprache des Gedichts bewegt sich zwischen direkter, fast roher Begierde und sanfter, einfühlsamer Verführung. Die anfängliche rohe Leidenschaft wird durch Verben wie „strampelt“, „geschehen lassen“ und „loht“ vermittelt. Die sanftere Seite zeigt sich durch Wörter wie „Schwingen“, „Genuß“ und „schmiegt“. Insgesamt erzeugt die Sprache eine intensive, leidenschaftliche Stimmung, die geschickt die Spannung zwischen Verlangen und Zurückweisung darstellt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Eroberung“ ist Frank Wedekind. 1864 wurde Wedekind in Hannover geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 87 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „An Bruno“, „An Elka“ und „An Francisca de Warens“ sind weitere Werke des Autors Frank Wedekind. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Eroberung“ weitere 114 Gedichte vor.

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