Ernüchterung von Otfried Krzyzanowski

Gestorben ist das Abenteuer
Und auch mein Hürchen hat es satt.
Der Morgen graut: Erloschen ist das Feuer,
Das Hündchen Liebe liegt zu Tode matt.
 
Es mag das Tier nichts Rechtes wittern
Wie wir: seitdem die Lust entflog.
Noch lacht in uns der Spott: ein armes Zittern!
Des Morgens Drohn lügt, wie die Nacht uns log.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Ernüchterung“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ernüchterung“ wurde von Otfried Krzyzanowski verfasst, einem österreichischen Dichter und Schriftsteller, der vom späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert lebte. Krzyzanowski war Teil einer literarischen Bewegung, die als der Expressionismus bekannt ist. Dieser Zeitraum, der größtenteils das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts abdeckt, war eine Phase radikaler Innovation und Experimente in Kunst und Literatur, welche vor dem Hintergrund sozialer und politischer Veränderungen der Zeit stattfand.

Auf den ersten Eindruck provoziert das Gedicht ein Gefühl der Niedergeschlagenheit und Resignation. Die tonale Qualität des Gedichts spiegelt die typischen Merkmale des Expressionismus wider, einschließlich eines tiefen Gefühls der Verzweiflung und Traurigkeit gegenüber der Welt und ihren Problemen.

Der Inhalt des Gedichts spricht von Verlust und Resignation. Das lyrische Ich erzählt von dem „Tod“ eines Abenteuers, das sehr wahrscheinlich eine Metapher für eine leidenschaftliche Beziehung oder eine intensive Phase seines Lebens ist. Das Hashtag „#Mein Hürchen“ und „das Hündchen Liebe“ sind metaphorische Repräsentationen seiner emotionalen Investitionen, die jetzt ausgelaugt und müde sind - ein Bild von Enttäuschung und Erschöpfung. Wo einst Freude und Lust herrschten, gibt es jetzt nur noch Spott und eine unruhige Stille.

Das Gedicht zeichnet sich durch eine einfache, aber ausdrucksstarke Sprache aus, die stark metaphorisch und symbolisch ist. Die Verwendung von Tiermetaphern dient dabei als wirksames Mittel, um subtile und komplexe Emotionen zu vermitteln.

Außerdem ist trotz der schlichten Struktur und Wortwahl des Gedichts eine tiefe emotionale Komplexität zu erkennen, die typisch für expressionistische Dichtung ist: Sie zeichnet sich durch intensive emotionale Zustände und den Gebrauch von Metaphern und Symbolen aus, um diese Zustände zu vermitteln.

Was die Form betrifft, so besteht das Gedicht aus zwei Vierzeilenstrophie, die die klassische Form beibehalten. Die Verwendung von Reimen, gepaart mit einer melancholischen Stimmung, verleiht dem Gedicht eine eindringliche Schönheit.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Ernüchterung“ ein durch und durch expressionistisches Gedicht ist, das mit seiner klaren und dennoch ausdrucksstarken Sprache und seiner emotionalen Tiefe dem Leser einen unmittelbaren Einblick in das Gefühlsleben des lyrischen Ichs bietet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ernüchterung“ ist Otfried Krzyzanowski. Im Jahr 1886 wurde Krzyzanowski in Starnberg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1902 bis 1918 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 56 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Ballade“, „Bekenntnis“ und „Cantate“ sind weitere Werke des Autors Otfried Krzyzanowski. Zum Autor des Gedichtes „Ernüchterung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 37 Gedichte vor.

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